Montag, 15. November 2010
Gestern, im Wald


Wenn Sie Lust haben, auf 'nen Waldspaziergang: In den Kommentaren geht's weiter.

Wald und Heide
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Samstag, 13. November 2010
Saturday Night Fever
Da draussen stürmt's immer noch.

Ich breche jetzt gleich auf in die Nacht, zum Lieblingsitaliener.

Vielleicht macht der Sturm derweil etwas Rambazamba im Wald, mir schwebt eine gemäßigte Verwüstung vor, denn:

Dieses Blog braucht mehr Bilder.

Die gedenke ich morgen früh zu schießen.

Es sei denn, die Muscheln sind schlecht, oder der Lambrusco zu viel.

Wald und Heide
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Montag, 7. Juli 2008
Mann, ist der dick, Mann...!
Am Samstagabend waren wir in meinem Lieblingsbiergarten - da sitzt man unter alten Linden, und schaut auf den Rhein.

Leider gibt's da immer so viele "Schnooke" (Stechmücken). Vor drei Wochen waren wir auch da, und genau drei Wochen blieben die "Schnookeboppel" (Mückenstiche), ganz kapitale Exemplare ihrer Art und durchaus behandlungsresistent.

Nun meinte es der Ungatte besonders gut mit mir, und sprühte mir die Waden und die Hinterläufe Fußgelenke mit der Spezial-Wald-und-Forst-Abwehrpampe für Zecken, Bremsen und Mücken ein.

Natürlich brachte das nix, schon nach einer halben Stunde mekte ich, wie es innen neben dem Knöchel am linken Fuß (auf den gehen sie immer, der schmeckt scheinbar besser als der rechte) anfing zu jucken.

Am gestrigen Sonntag wurde dann der Fuß dick.
Also richtig dick.
Passt in keinen Schuh mehr.
Und die Adern am Bein traten ganz dolle blau hervor und haben ganz furchtbar weh getan, und wenn man von außen darufgefasst hat, waren die Adern an ein paar Stellen steinhart.
Dann wurde das Bein komplett taub und das Herzrasen fing an - so etwa eine Dreiviertel Stunde lang.
Weil ich das Gefühl hatte, sämtliche "Kanäle" im Bein platzen gleich, hab' ich mal 'ne Aspirin genommen, der Druck ging dann auch weg und es wurde langsam besser.

Um drei heute früh hatte ich die glorreiche Idee, es mal mit Allergietabletten zu versuchen.
Das hat auch prompt geholfen, mittlerweile habe ich aber wieder so 'nen richtigen verunstalteten "Huf".

Heute morgen hab' ich dann in der Apotheke das Komplettset geordert, mit Franzbranntwein, Cortisonsalbe und all sowas.

Und die Apothekerin guckt so meinen Fuß an und sagt bloß: "Rheinschnaaken?"

Falls Sie 'ne Prophylaxe kennen, dürfen Sie sich gerne hier auslassen - ich muss will diesen Sommer noch öfter in den Biergarten...

Wald und Heide
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Mittwoch, 14. Mai 2008
"Kälter"
Er hat ab Donnerstag "kälter" gebracht*.

Also dann halt nur noch 20°-24°C.

Langt eigentlich, für Mitte Mai.


* Der Wetterbericht verkündet ab Donnerstag...

Wald und Heide
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Dienstag, 13. Februar 2007
Fernthermometer
Kam gerade mit DPD.





Für den Traktor.
Das funktioniert so:
Dieser silberne Draht da oben ist mit einer Flüssigkeit gefüllt (früher war's mal Quecksilber, ich weiß nicht, ob's heut' was anderes ist).
Erhöht sich die Temperatur, dehnt sich das Quecksilber aus. Das wiederum bewegt den Zeiger in der Anzeige.

Derzeit hat der Ludwig ein Thermometer, das irgendein Spaßvogel mal gekappt hat.
Und hinterher 'ne Lüsterklemme genommen, und einfach wieder "geflickt".
Leider umsonst, denn das Quecksilber geht nicht durch Lüsterklemmen durch, sondern es läuft davon, sobald man das "Kabel" zerstört.

Im Moment sieht man also die Betriebstemperatur nicht.
Wäre aber besser, wenn man's könnte, dann weiß man's wenigsten vorher, wenn er mal überhitzt.

Einen neuen Betriebsstundenzähler bekommt er demnächst auch.
(Für die "Kinder aus der Stadt": Ein Traktor zählt nicht gefahrene Kilometer, wie ein Auto, sondern gelaufene Betriebsstunden. In der Landwirtschaft läßt man einen Traktor nämlich manchmal tagelang laufen, ohne daß er sich selbst bewegt. Zum Beispiel, wenn an der Zapfwelle ein Holzspalter hängt. Oder wenn man den benutzt um Heu oder Stroh auf- oder abzuladen.)

Tut auch nicht mehr, dem Ludwig seiner.
Ich hab' noch zwei gebrauchte, vielleicht kauf' ich ihm auch einen ganz neuen, mal sehen.

Wald und Heide
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Die Leiden des alten L.
Ich hatte vom Ludwig erzählt, oder?
Mein Traktor?!

Ich hab' gedacht, ich erzähl' mal, was sich inzwischen an der Schlepperfront so getan hat, denn offensichtlich gilt: Hastu Traktor, hastu Party!

Es ging damit los, daß wir den Ludwig im Internet ausgeguckt haben. Dann sind wir in das Land des Vaters meines Vaters meines Vaters gepilgert, um den Schlepper anzugucken. Ich war ja sofort tief in Liebe - der Ungatte war tief in Skepsis. Da der Ungatte ein besonnener, vorsichtiger, umsichtiger, lange übelegender und vorausschauender Zeitgenosse ist, kam er natürlich geistig gewappnet zu diesem Termin, während ich lediglich mein Herz geöffnet hatte (was bei mir meistens direkt nahtlos zum Geldbeutelöffnen führt).
So. Da stand er also.
Der Ungatte hatte sich natürlich in Fachkreisen erkundig, was man beim Erwerb von so einem 46jährigen Gefährt beachtet. Im Prinzip, hatte man ihm gesagt, könne man den Motor nur anschauen und anhören ("Du kannst einem Traktor unter die Haube, aber nicht ins Getriebe schauen..."), die einzelnen Funktionen überprüfen und vor allem darauf achten, daß er kein Öl verliert.

Also haben wir ihn blinken lassen, Licht an, Wischer an (tat nicht), Motor an - - -
während der Ungatte töfftöfftöff hörte, machte es für mich bloß nimmmm-mmmich-mmmit - nimmich-mit - nimmmmmichmit - - - er sprang aber gleich an.
Dann ging die Verhandelei los: Ich wollte den Traktor nur, mit neuen Schuhen an den Hinterfüßen, der Ungatte entdeckte gleich einen Riss in einer der hinteren Felgen, ich wollte eine Sitzbank, weil man sonst nicht zu zweit in den Wald fahren kann und TÜV wollten wir beide, die Elektrik mußte natürlich gerichtet werden (aber ohne die hätte es eh' keinen TÜV gegeben), außerdem bestand der Ungatte auf Ölwechsel (Gelächter! Aber davon gleich mehr...) und dann wollten wir noch eine Ackerschiene mit Kugelkopf dazu. Ein hässliches Manko gab es noch: Der Auspuff war undicht, und wir verlangten einen neuen Krümmer und Beseitigung der Undichtigkeiten, denn dadurch war mittlerweile ein veritables Loch ins Lüftungsgitter gefressen. Was das denn dann kostet. Der junge Mann, der uns den Traktor gezeigt hatte, versprach, das alles mit seinem Chef zu besprechen und dann anzurufen, um uns ein endgültiges Angebot zu unterbreiten.
Dann geschah eine Weile nichts.
Dann ging's immer am Telefon hin und her und am 29.Dezember fuhren wir noch mal hin, um den Vertag zu machen. Da fuhr ihn der Ungatte nochmal Probe, und beide Male sprangen wir wie die Deppen um das Gefährt herum, und tatsächlich - kein Tröpfchen Öl verlor der.
Bestandteil des Kaufvertrags war die Lieferung des Schleppers bis zum Gemüsebeet, eine Woche bis zehn Tage sollte es dauern - mir war eigentlich gleich klar, daß das im Klartext "2-3 Wochen Lieferzeit" heißt. Normal, denn schließlich mußten ja Ersatzteile wie Auspuffkrümmer, Sitzbank, Felge, neue Reifen usw. besorgt werden.
So - dann kam der Traktor, wir stellten ihn vor's Gemüsebeet und waren glücklich.
Zwei Tage währte das Glück, dann entdeckte der Ungatte einen Ölfleck auf den Pflastersteinen. Das Öl tropfte munter aus der Zapfwelle hinten 'raus.
Na sowas!
Gottseidank gibt's im Nachbarort einen Raiffeisenmarkt mit Traktorenwerkstatt - Reparaturen aller Art und Fabrikate - und der Ungatte brachte den Ludwig mit Vollgas bei etwa 25km/h in diese Werkstatt - ich fuhr mit dem Auto, um den Ungatten hinterher wieder heimzubekommen.
Der Werkstattmensch (den ich an dieser Stelle schon mal ganz doll loben muß) erklärte uns, daß die Reparatur eigentlich kein Problem sei - er wolle aber am liebsten das Originalzapfwellendichtgummi bei Eicher bestellen - das sei besser, als irgendetwas selbst zusammengebasteltes. Arbeitsaufwand ca. 2 Stunden, Dichtung etwa 20 Euro.

Während wir also den Auftrag erteilten, überlegte ich noch, ob ich die Vorderreifen gleich mitwechseln lassen soll, denn den Zustand kann man getrost als rissig und steinhart bezeichnen, aber alle anwesenden Männer versicherten mir, daß man "mit denen noch gut zwei Jahre fahren kann".
Na denn.
Auf der Fahrt in die Werkstatt war der Ludwig nun das erste mal richtig warm geworden. Und wir wir so um den Bulldog drumrumstehen sagt auf einmal der Ungatte: "Ich seh' grad', da vorne leeft jo a die Brieh' davuu!" (Übers: Ich bemerke gerade, daß dieses Fahrzeug auch noch an einer anderen Stelle Öl verliert).
Der Werkstattmensch, Herr R., schaute, dann kam noch ein anderer, der schaute auch, und dann waren sie sich beide einig, daß das das Getriebe vom Mähwerk (was wir ja nicht mehr dran haben) ist. "Überprüfen!", forderte ich, "vielleicht kann man da von außen 'nen Deckel draufmachen, daß es dicht wird, wir brauchen ja das Mähwerk nicht mehr" schlug der Ungatte kostenersparend vor.
Bei sowas stellen sich allerdings mir die Nackenhaare. Ich habe nämlich diesen Tick, daß ich alles immer im Originalzustand erhalten will. Wenn ich also höre "Stilllegen" (3 "l" ?), "Abflexen" oder "Zuspachteln" krieg' ich eine mittlere Krise - einem Nervenzusammenbruch nahe bin ich, wenn ich ein Haus mit zugemauerten Fenstern oder Türen sehe, aber das nur nebenbei.

Herr R. wies und gleich darauf hin, daß die Lösung des Ungatten zwar im Ansatz ziemlich prima, in der Durchführung unter Umständen jedoch problematisch werden könnte, da ein derartiger Deckel mit einer aufwändigen Spezialanfertigung einherging. Im schlimmsten Fall müsse man den Schlepper trennen.
"Trennen? Wie "trennen"?" wollte ich wissen, da ich zwar genaue Sachkenntnis davon habe, wie man ein Ei trennt, aber einen Traktor kann man schließlich nicht an der Kante eines Kaffeebechers aufschlagen.
"Ja, trennen eben, in der Mitte", sagte Herr R.
Meine Nackenhaare standen nun senkrecht. Der Ungatte sah' mir das an, und fügte erklärend hinzu: "da, wo das Vorderteil an das Hinterteil geschraubt ist, aufmachen - damit man reingucken kann", und während mich diese Aussicht unendlich erleichterte, senkte sich ein Schatten auf das Gesicht des Ungatten. "Was'n des für'n Aufwand?", wollte er wissen. "Also wenn es wirklich nötig sein sollte, und man von außen nicht drankommt, dann sind acht Stunden gleich weg", sagt Herr R. Der Ungatte stöhnt und murmelt "des rentiert sich net" während ich schon frage: "was kann denn da finanziell auf mich zukommen?" Herr R. sagt: "400 EUR - all in all". Das geht, finde ich.
So verbleiben wir, Herr R. ruft an, sobald er genaueres weiß.
Ein Paar Tage später telefonieren wir. Die Zapfwelle ist jetzt dicht und wir hatten Glück, daß sie geölt hat, es war nämlich nur noch ein Liter Öl in der Hydraulik, die wär' demnächst mal trockengelaufen.
"Und das Mähwerkgetriebe?"
"Man könnte von außen dran, muß dann aber Spezialhülsen anfertigen und das Mähwerk wird dann stillgelegt. Ist vom Aufwand das selbe, wie den Traktor zu trennen, etwa acht Stunden, am Preis ändert's nix. Wenn man das Mähwerk erhalten will, muß man den Bulldog trennen, anders kommt man nicht dran. 400 EUR. Was jetzt, Frau Petersilie?"
"Trennen!"
"Okay. In paar Tagen ist er fertig"

Aber die Ersatzteile kommen nicht bei. Weil wir beide ganz fickerig sind, fahren wir zwischendurch mal hin.
"Ach Gott," begrüßt uns Herr R., "hett Ihr e Glick g'hett!"
Bei Trennen des Schleppers bot sich folgendes Bild: Von der Welle des Mähwerks hatten sich zwei Schrauben losgerüttelt - etwas, was normalerweise nie passiert, aber anscheinend passiert es halt doch mal, nämlich mir.
Diese beiden Schrauben purzelten nun munter im Motor herum. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hätte es in den nächsten paar Betriebsstunden einen Schlag getan, und der Motor wäre, wie man so schön sagt "am Arsch gewesen". Kosten: Etwa 2000 EUR.

Mein Tick, das Mähwerkgetriebe absolut erhalten zu wollen, hatte sich mal wieder als die richtige Bauchentscheidung herausgestellt.
Übrigens bin ich mittlerweile felsenfest davon überzeugt, daß man derartige Technikfragen ausschließlich aus dem Bauch entscheiden kann, denn mit Logik und Kostenabwägungen kommt es hinterher sowieso wieder nur dazu, daß der Fall, der zwar logisch und statistisch nur zu 2% auftritt eben genau mich heimsucht.
Da der Ludwig für mich von Anfang an eine reine Herzenssache war, habe ich überhaupt kein Problem damit, alle Ludwigfragen intuitiv zu entschieden, da ich sicher bin, daß mich die Ratio hier garantiert nicht weiterbringen würde.

(Vielleicht krieg' ich ja mal ein Mähwerk, wer weiß? Die Eltern vom Ungatten haben ein paar Äcker - noch sind sie verpachtet, aber wer weiß, ob man die nicht mal selber zackern muß...)

Während wir also die frohe Botschaft, knapp am Exitus des Motors vorbeigeschlittert zu sein empfangen, fällt mir auf, daß der Ludwig so krumm dasteht.
"Ja", sagt Herr R., "der verliert hinten Luft. Hab' ihn die Woche schon zweimal aufgepumpt."
"Ist sicher das Ventil," sag' ich.
"Nee," sagt Herr R., isses nicht, hat er schon überprüft, "da muß ein Haarriss im Schlauch sein. Das passiert gerne, wenn der, der die Reifen draufmacht, nicht achtgibt, und den Schlauch bei der Montage einpfetzt."

"Haarriss" ist nun ein Wort, bei dem der Ungatte erstarrt. Vor seinem geistigen Auge läuft bereits die Schreckensvision ab, daß wir mit Plattfuß im Wald stehen. Und dann? Mit 'nem PKW schleppste den Ludwig nicht ab. Und jetzt mußt Du einen mit Schlepper finden, der Dich abschleppt, was wiederum bedeutet, daß man "jemand am Arsch lecken" (Übers.: um etwas bitten) muß - für den Ungatten eine wahre Horrorvorstellung.

Damit der Ungatte gut schläft, und weil der Ludwig eh' noch in der Werkstatt bleiben muß, bestell' ich gleich einen Schlauch für hinten (25 EUR Schlauch + 30 EUR Montage) mit, dem Ungatten fällt ein, daß er in der Betriebsanleitung gelesen hat, daß man nicht nur am Mähwerk und an der Hydraulik, sondern noch an etwa fünf weiteren Stellen Ölwechsel machen kann (und vielleicht auch mal sollte, wer weiß, wann das zum letzten mal gemacht wurde), nämlich:Ölbadfilter, Felge rechts, Felge links, Mähwerk, Hydraulik, Lenkung, Riemenantrieb. Dann fällt dem Ungatten noch ein, daß er neulich beim Bringen gemerkt hat, daß der Keilriemen quietsch, weil den irgendsoein Lustvogel mitlackiert hat, also gibt's den auch neu, und wo wir gerade dabei sind, frage ich Herrn R., ob er wohl, wenn er zufällig dazukäme und der Ludwig hier eh' 'rumstünde, nicht vielleicht die zwei kleinen Risse in der Motorhaube mit einem Tupferle zuschweißen könnte.
Offensichtlich hab' ich gerade meine Spendierhosen an, denn wie ich so vor dem Ludwig stehe, fällt mir nicht nur auf, wie kaputt die Vorderreifen aussehen, sondern ich merke auch zum ersten mal, daß die unterschiedliches Profil habe. Das geht ja mal gar nicht, kannste net anschauen, und wenn wir sowieso dabei sind: Bitte noch zwei neue Vorderreifen - jeweils Schlauch und Mantel (wenn die nämlich 47 Jahre alt sind...) - ich habe keine Lust, in 14 Tagen wieder hier zu stehen, weil ich im Wald über einen Stein gefahren bin, und der knallharte Reifen ist gerissen. Basta.

Und am Freitag haben wir ihn geholt, den Ludwig.
Innerlich wie neu.
(Übrigens: Der Verkäufer hatte mir zwar den Ludwig mit neuen Reifen verkauft, aber die alten Schläuche (Einkaufspreis ca.12,50 EUR) drin
gelassen. Das war dann nach über 40 Jahren Verschleiß durch Alter.)
Und am Freitag kam auch das Frontgewicht - das war übrigens das Dings, das dann aus Eckernförde am Freitag per iloxx kam.
Frontgewichte sind total gesucht, wenn man nämlich einen Anhänger mit viel schwer am Traktor hat, dann hat der Eicher Tiger, wegen seiner verhältnismäßig kurzschnauzigen Bauweise, die unangenehme Eigenschaft, den Rüssel in die Luft zu strecken und Männchen zu machen.
Für so ziemlich alle anderen Fabrikate gibt es die gleichen eckigen Frontgewichte, nur für Eicher sind die speziell, die haben nämlich ein integriertes Zugmaul, daß man trotz Frontgewicht noch einen Hänger vorne einhängen kann.

Am Samstag hat der Ungatte also die Stoßstange abgeschraubt, das Frontgewicht montiert, dann kamen der Unschwiegervater und der Unschwager und dann ging's in den Wald.
Drei Hänger Polter haben wir gemacht, die Fahrerei ist mit dem Ludwig etwas "frisch", aber schön. Der Eicher geht glatte Wände hoch, über Stock und Stein fährt der, ganze 28km/h. Dank des Frontgewichts bleibt er auch gerade so auf dem Waldboden. Very nice.

Und auf der letzten Rückfahrt fiel mir auf, daß der Motor jetzt auch ganz anders klingt:
brrrrrrringgg-mich-heimmm - brrrinng-mich-heimm - bringmichheim...

Wald und Heide
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Montag, 5. Februar 2007
Kettensägeschein - Teil 3
Kurzfassung (für Eilige und BILD-Leser):

Hausfrau meuchelt Baum!!
Ist der deutsche Wald noch zu retten?
Geständiger Jungförster: Es war meine Idee
Am Samstagmorgen trieb Frau P. (36) im Steinbruch von H. am N. ihr Unwesen. Eine ca. 20jährige Buche wurde Opfer des Amoklaufs. Die Täterin war an ihrem Wohnort schon mehrfach durch regelmäßiges Lesen von Texten über 1200 Zeichen aufgefallen. Politiker fragen: Ungeahnte Folge der Bildungsexpansion in den 80ern?

Samstag früh, halb sieben, Weckergedöhns.
Aufstehen, Montur anlegen.
In meine Fall: Unterwäsche, Unterhemd, Skisocken, Skirolli, Jeans, Windstopperpulli, Schnittschutzhose, Sicherheitsschuhe - Anorak, Handschuhe, Sicherheitshelm fliegen in'n Kofferrraum.
Den Unschwager abgeholt und auf nach H., wo an einem Parkplatz ein Treffpunkt ist.
Wir kommen da an, und da steht schon der Großteil vom Kurs.
Ich hatte doch von diesen diversen Typen erzählt, die#s so in jedem Kurs gibt, Ihr erinnert Euch? Also wir hatten den Typ mit der Spezialsäge in Personalunion mit dem "Zwischenfrager". Briten nennen solche Nervensägen "a pain in the ass" - das trifft es ziemlich genau. Unser Kursleiter kommt, die Musik in seinem Polo ist fünfmal so laut, wie der 72PS-Motor. Quasi eine fahrende Forstdisco. Der Mann steigt aus und hat - - -

NACKTE Beine!!!!

Bei 6°C. Mich schüttelt's, ich habe gerade den Anorak angezogen.
Aus dem Auto steigt noch'n Forstwirt, so ca 24-26, von dem hat er uns erzählt, der sei Handballer und so sieht er auch aus. Also figurtechnisch, soll jetzt nicht heißen, daß der eine Frisur hatte, bei der die Rehe ohnmächtig werden. Netter Typ, anscheinend.
Und da tritt unser Spezialagent auf den Plan: Er hat (ta-ta-ta-taaaaaaaaaaaa!) in seinem Kofferraum eine Säge(!) - ob die unser Kursleiter mal anschauen könnte. Er öffnet den Kofferraum, und was da drin liegt macht jedem Schrotthändler Konkurrenz. Ungefähr sechs sogenannte "Sägen"...
Der Ungatte bemerkt, daß er dieses dreckstarrende Gelumpe nichtmal mit Handschuhen anfassen würde.
Rausholen tut Bond so eine Babysäge, versucht sie anzuschmeißen, aber sie säuft immer wieder ab. "Tja, " sagt der Kursleiter, "falsch eingestellt". Der Agent, wichtichwichtich, sagt, er hat auch schon versucht die "zu justieren - es will aber irgendwie ned...". "Und wo haste da dran gedreht?" will der Kursleiter wissen. "E bissel da und dort" sagt Kettensägen-Bond.
"Also wenn Du diese beiden Schrauben verdreht hast, dann stimmt das gesamte Gefüge der Maschine nicht mehr - da kann ich Dir nicht helfen, da dreh' ich auch nix dran. Wenn das verstellt ist, kann es sein, daß Du einen Schnitt machst, und der Motor fliegt in seine Einzelteile. Warum hast'n die ned abgegeben, wo mir den Kurs gemacht haben (Anm.: Beim Motorsägenhändler - der lebt übrigens davon, daß er sowas macht)
Wie kann man so blöd fragen?
Schau' Bond an! Soll der etwa jeweils 20 EUR in alle seine Schrotthaufen Motorsägen 'rein-investieren?
Das ist ja richtig Geld!
Ts.
Selbst ist der Mann!

Der Kursleiter gibt bekannt: Wir fahren jetzt noch ein Stück, da geht ein asphaltierter Weg direkt bis da hin (hahaha!), "da müßt Ihr Euch um Eure Autos keine Sorgen machen (Anm.: Alter Forstscherz !) - so alle einsteigen, mir nach."
Und es geht und geht, immer den Buckel hoch, da liegen armdicke Äste auf'm Weg, der Auti mit Sportfahrwek vom Ungatten macht spaßige Geräusche beim Drüberfahren, ich sage: "Hättste mal 'nen 16 Jahre alten Polo - wär das ein Weg, der dem Auto nix ausmacht!" und wir stellen fest, daß "asphaltiert" in der Sprache der Förster das bedeutet, was bei uns "knöcheltiefer Schlamm" heißt.
So.
Es kommen alle an, der Kursleiter macht's einmal vor: Fallkerb aussägen (Sattelschnitt, Dachschnitt), Baum bis auf die Bruchleiste tortenbodenartig durchsägen, Halteband stehenlassen, von der anderen Seite her durchsägen, alle anderen wegschicken, "Achtung!" brüllen, Halteband durchtrennen, weglaufen, sobald das Holz kracht, der Baum fällt um.....BUMMMS!!!!

Dann sollen wir uns aufteilen, die eine Hälfte bitte mit dem netten Jungförster mitgehen.
Kettensägen-Bond klebt an den Fersen des Kursleiters, der Ungatte deutet Richtung Jungförster, sagt: "Wir gehen da mit."

Das Waldstück ist steil wie Hund, es heißt "Im alten Steinbruch" - nur um mal eine Idee davon zu vermitteln - und überall liegen riesengroße Sandsteinplatten unter der ca. 30cm dicken Laubschicht. Jetzt bloß nicht hinfliegen, könnte schmerzhaft werden, wenn man auf so 'ne Steinplatte kracht. Ein etwas beleibter Kursteilnehmer kommt auch prompt ins Rutschen und hält erst nach 20m Abfahrt wieder an.
Den ersten und dicksten Baum fällt der Ungatte.
Jetzt wird mir auch schlagartig der Sinn von diesem verhassten Helm klar: Wenn der Baum nämlich umfällt, dann stößt er im Fall an lauter andere Bäume. Deren Baumkronen geraten in gefährliche Schwingungen, und es fallen immer mal ein paar petersilienarmdicke Äste 'runter. Aus ca.12m Höhe hat so ein Ast eine prächtige Wucht - man will lieber nicht ausprobieren, was passiert, wenn der einem auf den ungeschützten Kopf donnert.

Wir sind acht "Mann" in der Gruppe. Einer der Herren will gar keinen Baum fällen. Es muß auch keiner, der nicht will.
Jetzt muß ich nochmal was zum Equipment sagen.
Der furchtbar nette Jungförster mit der Handballer-Statur (gestern sagte der Kommentator im WM-Endspiel irgendwann über einen Spieler: "Mit 1,86 ist er etwas kurz geraten...") hatte natürlich auch die passende Säge zu sich. Eine große Stihl mit 6PS und 6,5kg (meine hat zum Vergleich 2,6PS und wiegt 4,2kg - und die läuft schon unter "mittelstarke Säge"...) und stumpfer Kette - sagte er zumindest.
Also erstmal noch ein paar Herren nach dem Ungatten. Ich selbst hadere noch mit mir - schwere Säge, dicke Bäume, versuchen will ich's mal, wenn's nicht geht, lass' ich's, fällt mir ja kein Zacken aus der Krone. Und dann stand da so ein hübscher Babybaum, rosa markiert zum Ummachen, Durchmesser um die 15cm. "D e n will ich ummachen!", hab' ich gesagt. "Neee , " sagt der Förster, "wie willste denn aus dem Verrecker 'nen Fallkerb 'raussägen?", und schwups, hab' ich auf einmal 'nen Baum, der aus der Ferne ganz harmlos aussah, und wie ich so davorknie doch ganz schön dick ist. Ich äußere also erstmal Bedenken, daß ich die schwere Säge gar nicht anbekomm'. "Macht nix," sagt der Förster, "die mach' ich Dir an." Ich sag' ihm, was ich vorhab', wo ich gedenke, den ersten Schnitt zu machen, "Richtig!", sagt er. Der Schnitt geht auch ganz gut, aber man braucht schon Kraft. Jetzt kommt das Schwierigste: Der Dachschnitt vom Fallkerb. Also schräg in den Baum sägen. Dort, wo ich schneiden willist richtig, aber die wackelnden 6,5kg in die gewollte Richtung zu zwingen, ist gar nicht so einfach. Zumal man nicht um den Baum 'rumgucken kann. Von vorne ist der Schnitt also hübsch und richtig, aber von der anderen Seite hat er einen falschen Winkel. Ich versuch' das zu korrigieren, aber die Säge ist verstellt und geht immer wieder aus. Zum Schluß macht der Förster den Fallkerb 'raus. Dann dieser Tortenschnitt, quer durch den Stamm. Ich plage mich und die Säge. Der nette Förster sagt: "Auf, das kannst Du, Du zeigst es den ganzen Kerlen da oben!" und macht mal den Anfang, aber jetzt ist echt Kraft gefragt, und ich bekommt das Schwert einfach nicht tief genug rein. Er macht das also schnell mal fertig, zwischendrin geht auch ihm zweimal die Säge aus, aber wenn der erstmal sägt, sieht das aus, wie wenn ich Butterbrote schmier'. So: Aus'm Handgelenk.
Zum Schluß noch das Halteband durchtrennen. Ich hab' zuviel Respekt, und Angst, daß ich falsch säge, und daß der Falsche den Baum auf's Geweih bekommt. "Zusammen", sagt der Förster. Aber da fängt der Baum schon an, zu krachen - offensichtlich war er innen, wo wir das Halteband gelassen haben, schon faul. "Kann man oft von außen nicht sehen," kriegen wir später erklärt. Der Förster sagt noch: "Lauf, der kommt alleine!", ich düse los, den Hang hoch, er auch, zur Seite, KRAWUMM - - Baum um!
Einer von den Bäumen hat an diesem Vormittag einen anderen mitgerissen. Der wurde dann entwurzelt. Eigentlich ganz flache Wurzel haben diese großen Buchen, aber 4m Durchmesser.

Ganz zum Schluß ist der Unschwager dran, der macht den letzten Baum platt, und dann ist der Sprit alle.
Jetzt kriegt noch jeder eine Urkunde.
"Wenn ich gewußt hätte, daß die soo billich aussieht", sagt der Ungatte zum Kursleiter, "dann hätt' ich die schnell selber ausgedruckt."
Der Kursleiter lacht.
Und er erzählt, daß in einem benachbarten Landkreis einige gefälschte aufgetaucht sind. Während wir aber den sog. "Basislehrgang" absolviert haben, hatten sich diese Fälscher gleich den "Profilehrgang" attestiert. Pech, daß in dem Jahr, das sie auf die Urkunden geschrieben haben in betreffendem Landkreis gar kein so ein Profilehrgang stattgefunden hat.
Dann frag' ich den netten Jungförster nach den Forlen.
"Was für Dinger??", fragt er. "Forlen," sag' ich, "so'n Nadelbaum. Ich kannte das Wort auch nicht, bevor ich in die Gegend gezogen bin." Da muß er mal den Kursleiter fragen. "Eeeh - "Forlen" - was'n des?". "Das sind Kiefern," sagt der Kursleiter, der Anfang/Mitte 30 ist, "das ist bloß ein altdeutscher Ausdruck dafür." "Ach so," sagt der Jungförster "ich bin ja noch jung - wenn Ihr Alten früher so dazu gesagt habt, woher soll'n ich das wissen?" - sprach's, und kassierte vom Kursleiter einen Klaps auf den Hinterkopf.
(Hätt' ich das vor Wochen gebloggt, hätte Herr Mark793 mir das schon vor Ewigkeiten erklärt - so kam es für mich zu einer Duplizität der Ereignisse, als ich beim Heimkommen Herrn Marks lehrreichen Eintrag fand, der bestätigt, daß einen Förster nicht immer verarschen...)

Wir steigen in die Autos, der Unschwager zieht vor dem Kofferraum noch seine Schuhe um, dann steigt auch er ein. Nach fünf Minuten Fahrt sagt er:
"Ich hab' da grad was mitgekriegt. Wie ich hinterm Auto stand, sagt der Kursleiter zu Unserem. "Und? Hat die Frau auch einen umgemacht?" "Ja," sagt der Jungförster, ich hab' ihr zwar 'n bisschen geholfen, das wichtige hat sie gemacht, dann wieder ich 'nen Teil, das war aber ganz gut." "Soso," sagt der Kursleiter. "Und Dein Wilder mit den Sägen?" fragt der Jungförster. "Nach dem dritten Baum hab' ich gesagt: Jetzt reicht's! Sonst bind' ich Dich an..."

Und Piggeldy Petersilie fuhr mit Ungatte nach Hause...

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Freitag, 2. Februar 2007
Kettensägeschein - Teil 2
Pah!
Keine Dias von zerfetzten Oberschenkeln, zersägten Füßen oder vom Baum zermalmten Waldarbeiterköpfen.

Aber ein Haufen Horrorstories.
Dafür reicht aber mein blog nicht, um das alles wiederzugeben, nur soviel: Wer nicht aufpasst kann ganz schnell für den Rest seiner Tage sabbernd im Rollstuhl sitzen.

Zweite Erkenntnis des Abends: Hat man einen "Hänger", ruft man besser den Förster. Ein Hänger, das ist ein Baum, den man fällen wollte, der dann aber, statt bilderbuchartig hinzufallen, in einem anderen Baum hängengeblieben ist.
Und man kann 4 Todsünden in so einem Hängerfall begehen. Nämlich indem man a.) versucht noch einen zweiten Baum auf den Hänger draufzuschmeißen b.) in aller Entspannung anfängt, unter dem Hänger 'rumzufuhrwerken, c.) versucht den Baum zu fällen, in dem der Hänger hängt und d.) hab' ich schon vergessen, aber jedenfalls gilt: Weg da!

Dritte Erkenntnis: Fichte ist Fichte und Buche ist Buche und alles andere ist irgendwo dazwischen. Außer Esche und Pappel, die kommen noch nach Buche, dafür aber viel seltener vor.
Und dann wüßt' ich noch gerne wo die Forlen kommen, aber von denen war irgendwie nicht die Rede.

Ansonstens gab's nur eine Million Fälltechniken - etwas, wovon ich persönlich nur ein einziges mal, nämlich übermorgen, zehren werde, da fällt dann doch tatsächlich jeder Kursteilnehmer seine eigene Buche. Vorausgesetzt er kriegt die Säge vom Förster angeschmissen und 'rumgewuchtet.

Wir waren 17 Hanseln im Kurs und am Samstag werden wir dann nochmal in zwei Gruppen geteilt, dann geht's schneller.
Und dann muß ich nochmal nachfragen, wegen den Forlen.

Wald und Heide
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Donnerstag, 1. Februar 2007
Kettensägeschein - Teil 1
Das hatt' ich mir spannender vorgestellt.

Ich weiß jetzt, wie man eine Kette schleift, daß es Vollmeißel und Halbmeißel gibt, innenliegende und außenliegende Kupplungen, wie man eine Zündkerze wechselt, wie man die Kettenteilung ausrechnet (das muß man nicht ausrechnen, das steht in der Bedienungsanleitung von der Säge), daß es Sägen gibt mit 46er Schwert und 11 kg (selber schuld, sag' ich da!), daß kein Ritzel (weder Stern- noch Ringritzel) ewig hält, daß man im Wald unbedingt Klamotten in Warnfarben tragen muß, daß das aber keine Vorschrift ist, und daß man es deshalb genausogut lassen kann, daß Bioöl zwar Vorschrift, dennoch total verhasst ist, weil es nämlich die Säge zerstört, weil es so unendlich harzt und daß man deshalb genausogut das Aldi-Salatöl verwenden kann - harzt auch, aber nicht ganz so arg, kostet aber statt 5,95 nur 0,79 EUR den Liter.
Nicht wirklich erstaunt haben mich die Hinweise, daß eine Säge länger lebt, wenn man sie pflegt (echt???), daß man einen Luftfilter sauber machen sollte, wenn er "zu" ist, daß die Schiene nicht extra geschmiert werden muß, weil das Kettensäge Salatöl genug schmiert, so daß die Schiene gleich mitgeschmiert ist. Ich war auch nicht wirklich überrascht, als wir erklärt bekamen, daß man am Vergaser und an den anderen zwei Stellschrauben (ich hab's gleich verdrängt, wie die heißen, aber dran steht H, L, und (nochwas)) besser nur den Profi 'rumschrauben lässt, weil man sonst mehr an einem einigermaßen funktionierenden System zerstört, als man gut macht, denn Du kannst nun mal den Unterschied zwischen 12000 und 12500 Umdrehungen nicht wirklich "hören", aber Deine Säge kann früher sterben, wenn da was vergeigt ist.
Was echt neu für mich war, war der Begriff "Alkylatkraftstoff" - den kann man sich nämlich auf der Zunge zergehen lassen, weil er zwar auch nicht gesund aber eben nicht ganz so schädlich ist, wie der "normale" Kraftstoff, kostet aber...
Das war weitestgehend die Theorie.

Aber interessanter ist ja das Drumrum.
Wir kamen da also an, waren die ersten, also erstmal: Plätze sichern und ich mußte auch gleich noch eine rauchen gehen. Und dann kam der erste Trupp Kursteilnehmer, und die sahen mich da stehen und der eine sagte gleich zu den anderen: "Höhö - die macht bestimmt auch den Schein" und die anderen zwei haben furchtbar gelacht. Und fünf Minuten später haben sie furchtbar blöd geguckt, als ich meinen Platz eingenommen habe.
Es gibt ja in jedwelchen Kursen immer so ganz bestimmte Typen, die man eben immer trifft.
Zum Beispiel den Typ, der alles mitschreibt (immerhin 4 DIN A4 Zettel), obwohl der Kursleiter gleich zu Beginn sagt, daß man morgen das ganze in Schriftform nochmal ausgehändigt bekommt. Dann gibt es den Typ, der in den ersten 10 Minuten darauf hinweist, daß er aber ein Modell Soundso von 1938 hat, bei dem halt alles anders ist, woraufhin der Kursleiter jede Generalaussage für den Rest des Lehrgangs mit dem Zusatz "gilt nicht für Modell Soundso, Baujahr '38", relativieren muß, und am Ende des Kurses weißt Du alles über eine prähistorische Maschine. Dann gibt es den "Zwischenfrager", der einfach alles zwischenfragt, und den "Erfahrenen", der sich mit der Theorie noch nie beschäftigt hat, aber über 35 Jahre praktische Erfahrung verfügt, und der ständig Erlebnisse zum besten gibt, weil er sich ärgert, daß er aufgrund einer blöden Verordnung nun nochmal die Theorie machen muß. Außerdem gibt es den "Schreibfeind", der beim Banknachbarn spicken muß, um zu verstehen, wie er Name, Adresse und Geburtsdatum in das Teilnehmerformular eintragen muß. Dann gibt es den "Supercoolen", der ständig mit technischen Daten protzt, die a.) keinen interessieren und die b.) vom Kursleiter zu 55% korrigiert werden.
Und dann gibt es den Ungatten, dem nach 30 Minuten Stillsitzen die rechte Arschbacke einschläft.
Zufällig nimmt aber auch ein Kollege des Ungatten am Kurs teil, und der hat einen eigenen Wald und einen Bulldog und mit dem kann man sich gut unterhalten.
Der Förster ist jung, locker und nett: Erstmal verkündet er, daß wir uns alle duzen, dann stellt er eine Kiste Warsteiner und eine Kiste Apfelschorle hin (die gehen auf ihn), dann kündigt er für zwischendurch eine Raucherpause an und nach der Raucherpause fragt er mit Blick auf mich, ob er noch etwas Holz in den Ofen tun soll, oder ob wir's alle warm genug haben.
Sein Vortrag ist lässig und unkompliziert, überflüssige (weil: logische) Dinge wie "Achten Sie darauf, daß sich vor dem Fällen des Baumes keine Fußgänger unter dem Baum befinden" handelt er schnell ab, weil er selber sagt, daß er nicht weiß wie er darauf noch näher eingehen soll.

Der gestrige Abend hat mir persönlich nicht viel gebracht, da die Wartung des Buschmoped-Fuhrparks dem Ungatten obliegt, genauso wie mir das Schnitzelpanieren obliegt - wir haben das eben arbeitsteilig geregelt, aber ich sehe ein, daß man es mal gehört haben kann. Und das mit dem Kettenschärfen wäre wirklich interessant gewesen, wenn der Ungatte nicht dieses prächtige Kettenschärfgerät hätte, mit dem man jeden Zahn millimetergenau gleich schleifen kann. Damit hab' ich auch schon Ketten nachgeschärft, und zwar drei Stück in 20 Minuten, das macht echt Spaß und Du willst nie wieder was von einer Feile hören. Hat aber nicht jeder, deshalb muß man das erwähnen, seh' ich ein, hatte eben nur keinen praktischen Nutzen für mich.

Heute Abend sind Verletzungen dran.
Mal sehen.

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Donnerstag, 11. Januar 2007
Kettensägenmassaker in Theorie und Praxis
Wir haben uns heute angemeldet für den Kettensägeschein.
Zwei Abende à 3 Stunden Theorie, ein Vormittag im Wald, das ganze Ende März, pro Nase 115 Kracher.

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