Mittwoch, 27. Februar 2008
Ode an Sieglinde
Ach, Sieglinde !
Ich preise und vermisse Dich.
Was fehlt mir Deine zarte Haut
und auch dein saft'ges Fleisch.

Zuverlässig allzweckmäßig warst Du,
dann kauften Engländer die Rechte an Dir,
jetzt gibt's Dich nur noch als unfruchtbaren Re-import -
Vermehrung ausgeschlossen.

Wie trügerisch sind da die fade Gala
oder auch die innen ewigfaule Belana?

So macht das alles keinen Spaß,
was sollen diese permanenten Neuerfindungen des Rades?
Wem derlei aus deutschen Landen in den Kochtopf fliegt,
der wird irgendwann mal trotzig,
und greift, wie ich, frustriert
zu Nicola -
aus Tunesien.

Landleben 2.0
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Karl Krabb
Haben Sie das gesehen?
Vincent Raven ist The Next Uri Geller.

Ich hab' das nur dreimal gesehen, aber den Typ fand ich von allen Kandidaten am nervigsten und seine Nummern am lahmsten. Ich hab' überhaupt nicht verstanden, was jedesmal dieser Riesenzinnober sollte, für so wenig Effekt am Ende, aber ich muss ja nicht alles verstehen.

Ohne den schwarzen Krabb hätte man den gleich wegzappen müssen - mir persönlich gefiel am besten der Jungspund mit den Zeitungsschnipseln, selbst der Kerl, dem die Haare so grausig zu Berge standen, fand ich sehr viel unterhaltsamer, ganz zu schweigen von Farid, der völlig unverdientermaßen nur Zweiter wurde.

Ich hoffe das Beste für den Vogel - ohne Tierbonus wird das wohl kaum was im internationalen Vergleich.

Sollte allerdings irgendein Lucky Luke mit einem kotzenden Pferd dabei sein, seh' ich rabenschwarz, für Karl Krabb...

Glanz, Gloria und Glotze
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Übertriebene Solidarität
"Geteiltes Leid ist halbes Leid" - das haben Sie bestimmt schon mal gehört, oder?
Ist aber totaler Quatsch.
Geteiltes Leid ist doppelte Arbeit.

Neulich, zum Geburtstag von Frau F., da hatten wir abends Gäste, und wie schon alles fertig war, und jeder hungrig am Tisch saß und nur noch das Baguette fehlte, da hab' ich einen Moment nicht aufgepasst, und da rutschte das Brotmesser ganz hinten auf dem harten Knorzen (so heißt das Ende vom Brot) ab, und in Petersilies linken Zeigefinger, so seitlich und ein bisschen durch den Fingernagel - ist ja auch egal jetzt, jedenfalls gab's plötzlich gar nichts zu essen, weil so'n Finger, das blutet wie Hund und hört auch sehr unwillig wieder auf, und wir alle zu diesem "Ärztlichen Bereitschaftsdienst" (ich sag' immer "Tierärztlicher Notdienst", das hat sich bei mir so festgefressen) eine Ortschaft weiter, und da war dieser Doc, und der hat den Finger zusammengenäht, und er hat dabei die ganze Zeit so gezittert und ich habe es wirklich bedauert, dass ich keinen Asbach dabei hatte, den ich ihm hätte anbieten können.
Mal abgesehen von dem Schreck, den man bei so 'ner Aktion bekommt, gibt es kaum was langweiligeres als Samstag abends beim Tierärztlichen Notdienst zwei Stunden im Wartezimmer zu hocken, bis man endlich zusammengeflickt wird. Als ob die Schmerzen, die man von so 'nem Schnitt hat, nicht genug sind (denn Schmerzen stellen sich spätestens nach 30 Minuten ein, wenn der Wunschock mal nachlässt), bekommt man vor dem Nähen eine zwei Betäubungsspritzen (eine links, eine rechts in den Finger). Wer jetzt noch nicht wach ist, wacht davon auf, dass ihn dieser Schmerz von dieser Behandlungsliege direkt an die Zimmerdecke katapultiert: Es brennt nicht nur wie tausend Höllenfeuer, sondern durch dieses Narkotikum wird der (sowieso schon kaputte) Finger auf gefühlte sieben Zentimeter Durchmesser aufgepumpt - sehr schön!
Obendrauf gab's noch zwei Tetanusspritzen in den Oberarm (eins links, eins rechts), dass ich bis Donnerstag drauf beide Arme kaum lupfen konnte (was vielleicht daran liegt, dass ich nicht sehr viel Oberarm habe...)
Dann bekommt man einen Verband, der so groß ist, dass jeder denkt, man habe mindestens den Unterarm amputiert bekommen. Und mit diesem Verband macht man erst mal - richtig! GAR NICHTS mehr. Man mutiert quasi von null auf hundert zum einarmigen Bandit.
Nach einer dreiviertel Stunde lässt die Wirkung der Narkosespritze nach, dann fängt die ganze Chose an zu hämmern, und am dollsten, wenn man gerade am Wegdösen ist. Das geht zwei Tage so, dann wird das Hämmern schwächer.
Der Tierärztliche Notdienst entließ mich mit der Order, montags bei meiner Hausärztin vorstellig zu werden. Und die eröffnete mir, dass sie gedenke, die Fäden am nächsten Montag, also eine Woche später, zu ziehen. "Freitag", sagte ich, aber leider ließ sie gar nicht mit sich verhandeln (die ist zwar nur 1,40 groß, kann aber ein echter Giftpilz sein), "nein, Montag, basta", und ich gab zu bedenken, dass bei meiner tollen Heilhaut bis in sieben Tagen die Fäden bestimmt einwachsen würden und da wurde sie noch giftiger und setzte noch einen drauf, indem sie mir für eine Woche Verbandswechsel und das Duschen verbot. Alla gut, Montag.

Leider wurde nichts daraus. Wahrscheinlich durch die zahlreichen Verbandswechsel oder durch die Zittrigkeit von dem Tierärztlichen Notarzt, oder weil ich die Fäden ab dem vierten Tag, wo die anfingen zu jucken wie die Hölle immer ein bisschen gedreht hab (damit die nicht einwachsen) haben sich anscheinend am Samstag die Knoten irgendwie gelöst und dann muss man so 'nen Faden halt 'rausziehen, einen neuen Knoten kriegt man da nicht rein. Schade auch. Und Duschen kann man hervorragend mit getunten Einmalhandschuhen.

Der Ungatte bedauerte mich zwar zuerst in meinem Zustand, ich hatte aber das Gefühl, dass ihm mein Gejammer, dass ich so gar nichts machen kann, und dass die Hand immer so blöd klopft, schon seeehr bald auf den Senkel gingen. Und ich hatte das Gefühl, er denkt, ich stell' mich an.

Weil Männer immer einen draufsetzen müssen ergriff der Ungatte nun gestern die erste sich bietende Gelegenheit zu einer solidarischen Leidensaktion, und zwar im Wald.
Das führe ich nun nicht viel detaillierter aus, ich sag' bloß: Eine laufende Kettensäge, ein Daumen, und: Es kann nur einen geben...

Erst wollte er ja ein Heftpflaster und weiter gar nichts, dann bekam er die charakteristischen Schweißboppel auf der Stirn und wurde kalkweiß und Gottseidank war der Unschwiegervater dabei, der mit mir auf ihn einredete, dass das mal genäht werden müsse. Wir also zu Frau Dr. Giftpilz. Die hat die Wunde erstmal mit zwei dieser magic Narkosespritzen betäubt. Dann folgte eine 20minütige Wundreinigung, großangelegtes Nähen, und jetzt müssen die Fäden erstmal 9-10 Tage drinbleiben.
Wenigstens brauchte er keine Tetanusspritze, darf aber dafür Antibiotika nehmen, wegen dem Dreck in der Wunde.

Der Verband des Ungatten ist noch wesentlich kapitaler als meiner neulich.

Soll ich Ihnen mal was sagen: Geteiltes Leid ist nicht halbes Leid.

Haus und Hof
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