Dienstag, 1. Juli 2008
Zorn
Ich möchte mal wissen, woher der ganze Zorn in mir kommt.
Ich koche buchstäblich - alles und jedes bringt mich auf die Palme, vom kleinsten Fitzelchen bis hin zum Weltfriedenklimawandelvölkermord .

Und dann kommt er hier: Der Radio.
Schalt' ich heute morgen die Kiste an, da kommt normalerweise so 'ne erzevangelische Amsel, die einem morgens ihre Gedanken und Bedenken über die Welt, das Leben und handgezogene Kerzen im Besonderen ins Ohr salbadert (an der habe ich jetzt monatelang durch Abhärtung gelernt, gezielt vorbeizuhören), da stellen Sie sich mal vor: Da kommt die gar nicht!

Sowas!
Und bei was sollte ich jetzt bitteschön weghören?
*grrrrr*
Natürlich hab' ich gleich mal Ursachenforschung betrieben, und siehe da: Der Ungatte hatte den Sender am Radio verstellt. Einfach so.

(So wie gestern, da hat er einfach die Eiswürfelmaschine, die ich extra auf "kleine Würfel" gestellt hatte, auf "mittlere Würfel" gestellt...)

Jetzt aber zurück zum Radio: Kommt da nicht glatt statt der Salbaderamsel Cat Stevens Morning has broken ? - Das hat mich dann völlig aggressiv gemacht, den Ungatten habe ich erstmal weiträumig umfahren, damit ich dem nicht gleich morgens an die Gurgel springe, der ist morgens nämlich gar nicht richtig wach (was mich übrigens total auf die Palme bringt), und damit schutz- und wehrlos.

So, und jetzt frag' ich Sie: Wie bekommt man diesen Zorn los (Ich fang' jetzt mal gar nicht von Hillary C. und Barak O. an, bei denen ihrer Turtelei mir nämlich auch der Kamm schwillt, oder bei dem pseudoseriös vorgetragenen Gestammele vom Netzer (der sagt ja fast so oft "äh" wie weiland Boris B.), oder den ganzen verarschten Leuten in Erdbeben- und Überschwemmungsgebieten (Merke: Hast Du selbst eine Überschwemmung, schicke ein wichtiges Regierungsmitglied in ein Erdbebengebiet. Wie man von eigenen Feuersbrünsten ablenkt, weiß ich nicht, ich find's aber demnächst bestimmt heraus, in Califonien brennt's bestimmt noch 'n Weilchen...), den Milchbauern und den Spritpreisen)?

Werd' ich jetzt langsam eine ungenießbare alte Schachtel, oder ist es ganz normal, dass man innerlich ausflippt, weil die Eiswürfel zu groß, der Radiosender falsch, der Ungatte zu schlaftrunken und der Evangelenfunk endlich mal die Klappe hält zu still ist?
Cat Stevens?
Es wird doch wenigstens normal sein, dass einen morgens um fünf nach fünf dieses Morning has broken völlig zur Weißglut treibt...?!

Sagen Sie jetzt nicht, es läge am Menstruieren Mond, sonst krieg' ich mich heute gar nicht mehr ein...!

Ich will ja nicht meckern,...
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Donnerstag, 26. Juni 2008
Sommer im Wintergarten
Seit das Haus des Ungatten errichtet wurde, war der Wintergarten so eine Art Rumpelkammer, die man nur einmal wöchentlich zum Blumengiessen betrat, und dann auch schnellstmöglich wieder verlies.

Ob meines ständig maladen Rückens stellte ich mir nun am Wochenende folgende Frage: Warte ich, bis gar nichts mehr geht, und kaufe mir dann einen von diesen flinken Elektrorollstühlen mit Alufelgen und Sportsitz , oder rette ich mal, was zu retten ist, und zwar JETZT?

Ich hab' mich dann für JETZT entschieden, denn das letzte halbe Jahr begann allmorgendlich mit einer Schmerztablette, und ich finde, man kann sich die Leber auch auf viel lustigere Weise zerschiessen.
Da sämtliche Krankengymnastiken im letzten Vierteljahrhundert herzlich wenig gebracht haben, Massagen aber selbst für Privatpatienten bedeuten, dass man stundenlang bei irgendwelchen Orthopäden für ein Rezept 'rumsitzen muss, und sie alle halbe Jahr "was ganz revolutionär Neues" an einem ausprobieren wollen, oder einen quälen, indem sie ständig dieses Fango (igitt!) mit auf das Reschbekt schreiben, bleibt fast nur, die Massagen aus eigener Tasche zu bezahlen, oder sich gleich einen Hausmasseur zu halten.

Ich habe dann mal kurz im Kopf überschlagen, was mich so ein Knilch im Jahr wohl kostet, überlegt, wo wir den den Rest des Tages, wenn er uns gerade nicht massiert, aufheben unterbringen könnten, und den Plan ziemlich schnell verworfen.

Stattdessen sind der Ungatte und ich am späten Freitag Nachmittag in ein Möbelhaus gezischt, und haben uns von einer Reihe von Massagesesseln durch"streichen", -"walken", -"kneten", -"klopfen" und -"shiatsuen" lassen.

Das richtige Modell war schnell gefunden, es gibt von dem Hersteller nur "Mini-" und "XL-"Modelle, und da der Ungatte und ich beide unter einsfünfundsiebzig sind...

Nun hätte man diesen Sessel (6-8 Wochen Lieferzeit) einfach nur in schwarz (Ungatte) oder antikbraun (Petersilie) bestellen zu brauchen - aber dann hätte man ja 6 bis 8 Wochen warten müssen, und im Warten bin ich nicht besonders gut.
Den Aussteller (mit zwar voller 5-Jahres-Garantie und ohne erkennbare Schäden) gab's sofort, allerdings nur in "Mango" (für männliche Mitleser, die bekanntlich nur 14 Farben kennen: Das ist ein orangenes Gelb), und ich sagte, was jeder vernünftige Mensch zu einem Monster von Sessel in "Mango" nur sagen kann: "NIEMALS !!!"

Der Ungatte redete dann auf mich ein, dass das doch Blödsinn sei, das Doppelte auszugeben, "bloß wegen der Farbe", der Sessel sei gar nicht "orangsch", sondern "braun", es gäber weitaus schlimmere Farben, und als alles nichts half, sagte er: "Mach' grad' was Du willst, ist sowieso DEIN Geld, ich will Dir da nix aufschwätzen, dann bestell' mal, damit er Ende August auch kommt, Dein Sessel."

"Ende August" - diese Worte wirkten magisch.
Ich also mit dem Stoffmuster Farblederlappen erstmal ans Tageslicht, dann der Verkäuferin das Ledermuster bis Samstag früh abgeschwätzt, ich müsse das zu Hause, in "meinem" Licht sehen.
Schon auf der Heimfahrt ("Ende August...!") fand ich die Farbe gar nicht so "Mango", sondern mehr "Terracotta", und "Terracotta" ist im Gegensatz zu "Mango" keine schnepfige Modefarbe, sondern fast schon ein klassischer Erdton... ("Ende Au-gu-hust...!"), und ein klassischer Erdton verträgt sich ja fast mit allem, vor allem JETZT schon, und nicht erst "Ende August".

Am Samstag haben wir dann den Sessel geholt, zu halben Preis von "normal", von der anderen Hälfte hab' ich mir jetzt die schönen Gartenmöbel bestellt, um die ich schon seit zwei Jahren herumscharwenzele, mit Tischplatte aus Granit, und so.

(Oder sollte man vielleicht doch erst mit 60 daran denken, sich das Leben langsam mal einzurichten, wie man es wirklich haben will?)

Als der Sessel dann da war, war die Preisfrage natürlich "Wohin damit?", denn diese Dinger sind nicht gerade zierlich.
Also habe ich kurzentschlossen den Wintergarten entrümpelt, diese Woche noch zwei Regale mit Tür im schwedischen Möbelhaus um die Ecke besorgt, und jetzt brauche ich, als Kür, noch einen Sekretär, aber auch der wird sich irgendwann finden, denn derzeit blogge ich von einem seltsamen quadratischen Allzwecktisch aus, und das ist kein Zustand, auf die Dauer.

Und seit dieser Woche lebe ich nun, mit Frau F., im Wintergarten, wir sind sozusagen in den kleinsten Raum (Speisekammer ausgenommen) des Hauses umgesiedelt, und habe hier unsere Sommerresidenz eröffnet.

Und dann dachte ich an meine Oma, die sagte immer, man könne aus allem was Gutes machen, und wenn nicht, könnte man es zumindest versuchen, und so habe ich beschlossen, den potthässlichen Mangosessel fortan "bildhübsch mediterran" zu finden.

(Bildmaterial will ich Ihnen selbstverständlich nicht vorenthalten, das dann aber in den Kommentaren.)

Das Beste ist aber: Ich hab' jetzt schon drei Nächte lang fast fünf Stunden am Stück schlafen können und schon drei Tage keine Schmerzmittel mehr eingeworfen.

Es hat sich also schonmal gelohnt.

Haus und Hof
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Finaaaale...!!!
...





bis Sonntag unbedingt besorgen:

- Lutschtabletten für den Hals
- Herztropfen
- Schachtel Eckstein (ohne Filter)
- irgendeine perverse Nervennahrung, MonChérie vielleicht, das macht "voll" und man weiß hinterher wenigstens, warum einem schlecht ist...




Wolltisch mal sagen: Habbisch volle Respekt von Leistung von Türkisch Mannschaft. Freuisch misch trotzdem, simmer selber weiter...

Glanz, Gloria und Glotze
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Dienstag, 24. Juni 2008
Bemonkt?
Aus der Unendlichkeit des Raumes erreicht mich dieses Skurrilitäten-Stöckchen.
Man muss hier sechs harmlose, eigene Macken aufzählen.
Dann muss man das Stöckchen 6fach weiterreichen, aber nicht ohne zuvor den sechs Leuten bescheid (Bescheid?) zu sagen.

1. Ich singe im Auto.
Laut, falsch und inbrünstig.
Bei geöffnetem Schiebedach bekommt das schonmal ein neben mir an der Ampel wartender SLK-Knilch Cabrio-Fahrer mit. Wenn derjenige zu doof guckt, muss ich ihm die Zunge 'rausstrecken.
Mir ist übrigens aufgefallen, dass die meisten Frauen hingegen nicht blöd gaffen, sondern sich stattdessen kaputtlachen. Damit kann ich leben.
Um etwaige Beifahrer nicht zu kompromittieren, pflege ich diese Macke ausschließlich, wenn ich alleine unterwegs bin. Das Unterlassen gilt auch für Fahrten zum Tierarzt, in Begleitung der Katze.

2. Wenn ich in einem Drogeriemarkt ein Durcheinander in einem Lippenstift-, Nagellack- oder Lidschatten-"Display" (so heißen diese Plastikhalter auf Drogerisch) entdecke, kann ich leider nicht weiterlaufen, ohne die Lippenstifte, Nagellacke oder Lidschatten ordentlich zu sortieren.
Das aber nur, wenn ich da sowieso was angucke. Ich bin nicht so bescheuert, dass ich dafür extra in die Drogerie gehe.

3. Die Tasse, aus der ich morgens den ersten Tee trinke, muss farblich auf mein Polohemd/Pullover abgestimmt sein, sonst wird der ganze Tag nix.
Kann schon mal passieren, dass ich da vier bis fünf Anläufe brauche, bis sich was passendes zu Türkis oder Apfelgrün findet. Dann 'räume ich die betreffende Tasse aus, halte sie mir vor den Bauch und 'räme sie wieder weg.

4. Wenn ich mich für ein Nickerchen auf die Couch lümmele, dann muss ich mich zudecken. Zwingend. Auch bei 32° im Schatten.
Wenn ich mich zudecke, muss ich Socken anhaben. Ohne bekomme ich kein Auge zu.

5. Wenn ich nervös bin, schaffe ich es, bis zu 12 mal "irgendwie" in einem Satz zu sagen, was mich irgendwie nervt, wodurch ich irgendwie immer nervöser werde, was ich aber irgendwie nicht abstellen kann.
Irgendwie bescheuert.

6. Viele Frauen stürzen ja in freier Wildbahn geradewegs auf Kinderwägen zu, verschwinden dann bis zur Hüfte unter der Äußerung gutturaler Laute unter diesem Dach und kommen dann erst Minuten später mit einem debilen Grinsen zufriedenen Lächeln und verdrehten Augen einem Leuchten im Blick wieder darunter hervor.
Ich nicht.
Wenn ich einen Kinderwagen sehe, muss ich die Straßenseite wechseln.
Ich hab' aber nichts gegen Kinder, im Allgemeinen. Sobald man sich mit Ihnen über Kant einigermaßen vernünftig unterhalten kann, mag ich sie, und komme sogar ziemlich gut mit ihnen zurecht. Meistens.
Es sei denn ich mache mich vor ihnen absolut zum Affen. Zum Besispiel, weil ich anfange zu würgen, sobald ich ein Insekt im Haus entdecke. (Im Garten stören mich beispielsweise Spinnen gar nicht, solange sie mich nicht bekrabbeln. Wenn ich aber eine in der Garage entdecke, muss ich loswurgsen und den Ungatten ("Machswegmachsweg!!!") herbeischreien. Ist das eigentlich schon die siebte Macke?))

So, genug aus dem Nähkästchen geplaudert, jetzt weg das Dingen, zu:

Herrn Sethos
Frau Rosey
Herrn Jammernich
Frau Gürteltier
Frau Klugscheißer
und Herrn Cabman

jetzt noch schnell bescheid (Bescheid?) sagen...

Kleinbloggersdorf
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Enthüllungen
DAS tut mir aber Leid - Italien 'raus, ohhhhh !

Noch mehr Leid tut es mir um diesen Mann:



Der hat nun gestern, auf dem Höhepunkt seiner Karriere, dieselbige an den Nagel gehängt. Zuguterletzt flog ihm in den letzten Spielminuten auch noch ein Insekt in das Auge, auf dem er sowieso blind ist, und das immer Schwalben sieht, wo gar keine sind.
"Macht nix", werden Sie sagen, der Mann ist im normalen Leben schließlich Pianist, und da muss man sowieso besser hören als sehen können.

Mir fiel dann aber noch was anderes auf: Irgendwann signalisierte Herr Donadoni ihm nämlich aus der Coaching-Zone heraus etwas mit zwei wild wedelnden Fingern, und erst hinterher wurde mir klar, dass das der Moment gewesen sein muss, wo die Italienier den Einsatz von einem auf zwei rote Sportautos erhöht haben.
Da war der Preis aber schon auf drei gestiegen,



und bis ER auf zehn erhöhen konnte,



waren wir schon mitten im Elfmeterschießen, und da konnte auch ein Fastblinder kein Hühnerauge mehr zudrücken.

Ein Trost bleibt aber, denn ER hier




musste zwar schon nach Hause fahren, dafür hält aber sein heimlicher Bruder



(diese Ähnlichkeit!)

weiter für uns die Stellung.

Fussball kann eben schön und grausam zugleich sein.

Glanz, Gloria und Glotze
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