Freitag, 16. März 2007
Die tollkühne Flu in der fahrenden Kiste
Frau F. ist krank.
Jedenfalls meinte ich gestern so.
Sonst ist sie wirklich verfressen, und gestern ist sie schon den zweiten Tag um den Napf geschlichen, hat bisschen was geleckt und mich dann angejaunzt.

"Es bringt ja alles nichts," hab' ich mir gedacht, "pack' die Katze ein und fahr' zum Doc."
Und deshalb steht es hier, weil, ich muß mal ein Loblied auf die weltbeste aller Katzen, ehemalige Queen of the Schisshases, singen.
Im Auto kein Gedöns, einmal gemaunzt (okay, heute fahre ich keine 70 mehr), kein Angstpippi, nix.

Es war zwar nicht der von mir befürchtete faule Zahn (die Geschichte muss sich nicht zwangsläufig wiederholen!), im Gegentum, die Zähne sind gar wunderprächtig, aber krank isse doch - der Doc meint "dicke Lymphknoten", irgend'ne Infektion (wir können ja leider nicht fragen, wo), es gab eine Spritze mit Entzündungshemmer und eine mit 'nem Antibiotikum, und auch hier: Kein Murren oder Wehklagen. Als sie im Januar geimpft wurde, und das war bei uns zu Hause, denn es war der Tag, als der Plüsch eingeschläfert wurde, hat sie ein Theater hoch 25 gemacht, war stundenlang nicht ansprechbar und einen Tag später noch sauer, daß wir diesen Katzenqäuler überhaupt zur Tür reingelassen haben.
Besonders sauer war sie, weil der Ungatte sie während der Impfspritzen festgehalten hat. Und nun: 180°-Kehre. Ganz ruhig, fast schon cool - na gut, als der Doc 'raus ist, das Antibiotikum aufziehen, hat sie sich ein bisschen zwischen meinem Pulli und meiner Jacke versteckt. Als sie gemerkt hat, daß sie nochmal 'ran muß und daß es nichts nützt, hat sie aber ziemlich schnell kooperiert.

Sehr nett fand' ich, daß der Doc gefragt hat, wie's uns so geht, nachdem Herr H. nun nicht mehr da ist.
Ich hab' ihm erzählt, daß es der Frau F. mächtig gefällt, daß sie sich total verändert hat, zutraulich und schmusig geworden ist, anhänglich und frech und daß sie mit mir überall hingeht, wie ein Hund (wenn ich nichts dagegen unternehme, sogar auf's Klo).

Der Tierarzt sagte, ja, das gäb's sehr oft, die Leute dächten meist, ein Kater und eine Katze, das sei ein schönes Pärchen. Aber die Praxis sage, man halte lieber zwei Kater oder zwei Kätzinnen, denn Kater seien in ihrem Temperament so anders, daß eine Katze in 99,9% der Fälle immer unterdrückt werde.
Eine Ausnahme seien wohl die Fälle, wo man Mutter und Sohn habe, denn da steht ja eigentlich schon vor der Geburt fest, wer die Respektsperson ist.

Was wir da jetzt sähen, sei körperliche und seelische Entspannung, wahrscheinlich habe Frau F. die letzten fünf Jahre in Angst und Schrecken zugebracht.
(Ich habe im Nachhinein ein schlechtes Gewissen ihr den Plüsch so lange zugemutet zu haben, ursprünglich wollte ich ihr ja was gutes tun, als ich sie nach über vier Monaten aus dem Tierheim geholt habe. Nun, mein schlechtes Gewissen wird die Vergangenheit nicht ändern, also: Weitermachen, Bessermachen ...)

Heute gibt's also nochmal zwo Spritzen, und dann sollte der Keks gegessen sein.

Ihr Frühstück hat sie jedenfalls ratzfatz runtergewixt.

Schmeils Tierkunde
... link (4 gute Ratschläge)   ... guten Rat geben