Mittwoch, 28. Februar 2007
Spocht-Mops
Also das mit der zweiten Katze, das wird ja jetzt doch nichts.
Denn Frau F., ehemalige Zweitkatze, nun Erstkatze, verbittet sich jeglich kätzische Konkurrenz im Haus.

Dafür wird sich der Unschwager demnächst eine Labrador-Dame zulegen.
Ein Labrador. Das ist eben...naja... ein Labrador.
Also nichts gegen Labradorses, die sind dankbare, unproblematische dogs.
Aber für mich wär' das nix.
Ich möchte mein Tier gern tragen können, wenn narkotisiert oder verletzt. Und ein Labrador ist mir zu schwer. Und dann muß man bei 'nem Hund ja immer drauf gefasst sein, daß er älter wird.
Man muß ihn also eventuell irgendwann die Treppen hochtragen, die er selber nicht mehr hochkommt.
Und dann ist ein Labrador ja eigentlich ein Retriever, also ein Jagdhund. Dann sollte man auch mit ihm auf die Jagd gehen. Oder ihn im Stadtpark ein paar Enten apportieren lassen.
Außerdem sei der Labrador einer, der gerne in die dreckigste Pfütze springt. Da sehe ich schon Konfliktstoff zwischen dem Unschwager, der sehr reinlich ist, und Frau Labrador.
Also ich unke mal: Einer von beiden wird auf die Dauer vermutlich nicht glücklich damit.

Mir persönlich gefällt ja am allerbesten ein Pointer oder ein Deutsch Kurzhaar.
Aber so ein Pointer oder Deutsch-Kurzhaar will täglich sehr viele Kilometerses spazieren, und das will ich nicht.
Ich will das nur bei gutem Wetter, aber das habe ich nicht immer.
Und so'n Pointer ist auch schwer zu lupfen, mit bis zu 30 Kilo.
Und dann werden die ja alle nicht sehr dolle alt.
Die Frau F., die wohnt jetzt seit fünf Jahren mit mir. Also quasi erst seit kürzlich. Wenn so ein Großhund dann nur acht wird, dann ist das nix für Petersilie, denn da hab' ich mich mit Ach und Krach grade an den Kerl gewöhnt.

Am Wochenende waren wir abends mit dem Unschwager aus, und da wurde der Name von Frau Labrador diskutiert.
Nur soviel: Wir liegen da nicht sehr auf einer Wellenlänge, der Unschwager und ich. Wer seinen Kater "Hindenburg" nennt, ist da eben schwierig.
Jedenfalls überraschte mich der Ungatte total, indem er plötzlich einen Namen nannte. Und augenblicklich erschien ein Hund dieses Namens vor meinem geistigen Auge. Und es war - ein Mops!

Nun finde ich einen Mops nicht gerade "hübsch", aber das gilt meines Erachtens sowieso für alle Molosser (Bullmastiff, Mastino, usw).
Aber er soll ja andere Qualitäten haben.
Der Mops ist landläufig keine Rasse, sondern ein Charakter und Loriot sagt:"Natürlich kann man ein Leben ohne Mops führen. Es macht bloß keinen Sinn."
Ein Spaßvogel soll er sein, der sich überall schnell zurechtfindet, und mit fast allen gut auskommt.
Also lieber habe ich einen hässlichen, cleveren Hund mit Humor, als eine dämliche Langweiler-Schönheit.

Jedenfalls hat mich der Gedanke an einen eigenen Mops seither überhaupt nicht mehr losgelassen.

Also hab' ich mal das Web nach Möpsen abgesucht.
Und dabei stieß ich auf eine Menge Leidensgeschichten von Mopsbesitzern.
Diese Rasse scheint mir durch Züchtung ziemlich "versaut" zu sein. Die Köpfe sind so kurz gezüchtet, daß der Hund oft schlecht Luft bekommt und deshalb auch ständig schnarcht. Es gibt sogar ein Fachwort dafür: Brachycephal, und der Mops gehört zu den brachycephalen Rassen - es gibt also noch mehr.
Auf der Nase ist so ein Hautwulst, Nasenfalte genannt, wo sich allerlei Pilze sammeln können. Der Hund hat herausstehende Glotzaugen, die er sich leicht verletzt. Die Augen sind so groß, daß manche Möpse sie nicht mal im Schlaf schließen können. Dadurch trocknet das Auge aus und neigt zu Dauerinfektionen.
Der Rücken ist so kurz, daß der herkömmliche Mops sich den Hintern nicht sauberlecken kann.
Der Hals ist kurz, wodurch so ein Hund im Sommer übermäßig schwitzt und zu Entzündungen im Hals-Rachen-Bereich neigt.
Schade, denn so einen will ich dann doch nicht.
Doch dann stieß ich auf den Retro-Mops .
Und da sah ich auch zum ersten mal wieder Bilder von Möpsen, wie sie in meiner Kindheit ausgesehen haben, nämlich irgendwie "mit" Schnauze.

So, bevor hier jetzt aber eine Grundsatz-Diskussion um Pro- oder Contra Retro-Mops ausbricht, mal so viel zur Klarstellung: Mir gefällt der "Retro-Mops" einfach besser, als der Normalmops, er wirkt insgesamt "gesünder", weil er etwas langbeiniger und nicht ganz so kurzgesichtig ist - eben ein Sportmops. Die Augen liegen tiefer, was ich für den Hund von Vorteil finde (denn Frau F's Augen sind gerade so grenzwertig groß - wären sie noch etwas größer, könnte sie sie auch nicht mehr zumachen), also: Kein Viech mehr mit Glotzaugen.
Mich haben jedenfalls die positiven Erfahrungen der Retro-Mops-Besitzer überzeugt.
Und falls hier ein eingefleischter Mops-Rassestandard-Vertreter vorbeikommt: Von mir aus ist der Retro-Mops ein "Mischling" - das ist mir aber piepegal, so einen, oder keinen.
Ich habe den Eindruck, diese Hunde haben einen Körper, mit dem sie glücklich werden können. Den Eindruck habe ich leider nicht nicht bei allen Standard-Möpsen.
Und glücklich muß er schon bei mir sein können, ein Hund, sonst kann ich gleich einen Irish Wolfhound mit 55kg anschaffen, dann sind zumindest meine Bedürfnisse nach Angeberei hinreichend befriedigt.
Den Hund fragen wir nicht, der wird Gottseidank sowieso nicht alt.

Retro-Mops.
Basta.

Schmeils Tierkunde
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