Anje will sechs kuriose Dinge über mich wissen.

1. Gesundheit und Anatomie
Ich habe einen Halswirbel mehr, als andere Leute, davon bisher aber nur einen Bandscheibenvorfall gehabt. Meine Fontanelle ist nicht zusammengewachsen, aber das soll häufiger vorkommen. Mit 7 Jahren hatte ich einen Schlaganfall - seither kann ich links und rechts nicht mehr besonders gut unterscheiden, und beim Kopfrechnen bescheiße ich (in beiden Fällen schinde ich Zeit, die ich an dieser Stelle massenhaft zum Überlegen brauche).
Meine einzige lebensbedrohliche Infektionskrankheit, Scharlach, wurde von einem französischen Tierarzt kuriert.
Bis auf "die dicken Onkel" waren alle meine Zehen schon mindestens einmal gebrochen. Ich habe anscheinend ein Talent dafür, nehme diese Brüche dafür aber auch nicht weiters tragisch. Infolgedessen sind acht meiner Zehen ziemlich, hmm, "krumm"...

2. Einstellung zur Jugend
Ich mag Kinder und junge Tiere, aber keine Säuglinge und Welpen. Ich bin der felsenfesten Überzeugung, dass ich eine grauenhafte Mutter wäre, obwohl das nicht empirisch bewiesen ist. Vielleicht besser so, man muss schließlich nicht alles beweisen.

3. Bekehrung
Mit Ende Zwanzig bin ich katholisch geworden. Freiwillig.
Man muss schließlich nicht alles beweisen...

4. Petersilie in außerhalb der Zeit
Ich denke ganz oft, wenn mich was aufregt: "Zu meiner Zeit...", und meine damit im Kopf eine Zeit, die gar nicht meine Zeit gewesen sein kann, da zu dieser Zeit meine Eltern noch nicht mal gezeugt waren.
Das äußert sich in harmlosen Details: Wenn ich ohne Hut auf die Straße gehe, fühle ich mich irgendwie "nackt", zum Autofahren gehören Handschuhe, ich mag "alte" Möbel, Musik, Moden - oder ich sollte vielleicht besser schreiben: Ich mag eigentlich keine neuen Moden, Möbel und Musik - aber diesen Bedürfnissen ist schwer beizukommen. Einen Tanztee ziehe ich jeder "Party" vor - leider finden so selten Tanztees statt. Und die Männer von heute wollen ja auch alle nicht tanzen...
Jedenfalls läßt sich durch dieses Außerhalb-der-eigen-Zeit-stehen vielleicht meine Affinität zum Ludwig erklären...

Moderne Errungenschaften wie die Zentralheizung (okay, die hatten die Römer auch schon), das WC, fließend Wasser im Haus und elektrisches Licht schätze ich hingegen sehr. Die Macke bezieht sich wohl eher auf Lifestylefragen und mein Vokabular, aber das kommt gleich...

5. Konservieren
Ich möchte immer alles im "Urzustand" belassen haben. Ich mag keine Umbauten an Häusern, wenn ich ein zugemauertes Fenster sehe, muss ich fast heulen, obwohl ich sonst eigentlich nicht "besonders nah am Wasser gebaut habe".
Ich liebe alte Redewendungen und Ausdrücke.
So sehr, daß ich sie verwende. Das geschieht automatisch, und ohne Vorsatz. Manchmal treffe ich dann eine Person über 77, die sagt: "Den Ausdruck hat mein Vater/ meine Tante/ mein Opa immer benutzt. Das hab' ich seit 50 Jahren nicht mehr gehört. Woher haben Sie den denn?" In 99% der Fälle kann ich's nichtmal sagen. Ich schätze, mein Hirn schnappt sowas auf...
Es macht mich traurig, wenn ich höre, dass Sprachen oder Dialekte aussterben. Am liebsten würde ich deshalb 138 Sprachen lernen. Vorzugsweise "merkwürdige"...

Als Krone des Konservierticks habe ich vor zwei Jahren angefangen, selber Marmelade zu kochen. Zählt das als kurios?

6. Männer
Darüber könnte ich jetzt ein ganzes Buch schreiben, aber dieses Buch könnten die meisten Frauen schreiben, deshalb wollen sie es hier nicht lesen. Sie sind aber ein schier unerschöpflicher Themenquell, die Herren.
Da ich selbst über mich keine Indiskretionen verbreiten möchte (obwohl es in den meisten Fällen bestimmt besser wäre, man täte das selbst, als dass man dieses Feld kampflos anderen überlässt...), beschränke ich mich jetzt mal auf die Optik.
Ich habe eine Abscheu vor sogenannten "Frauentypen". Damit mein' ich nicht, daß ich auf solche "nicht stehe", sondern dass ich viele davon ganzargeklig finde.
Ich kann beispielsweise keine Filme mit Richard Gere, den Baldwins, Tom Cruise oder mit Banderas anschauen, da wird mir physisch schlecht. Außerdem mag ich keine braunen dunklen Augen (fairerweise muß ich aber einräumen, daß mir die hellen (bis zum Ungatten) ja auch nicht gerade Glück beschert haben...).
Und ich bin total "stimmgesteuert". Manche Schauspieler/innen mag ich auf Anhieb total gerne, und dann bekomme ich die mal in OmU zu Gesicht und die ganze Sympathie ist futsch, weil nur die Stimme von dem Synchronsprecher so (ahhh...schmacht... Sie wissen, was ich meine?) war. Bruce Willis hat ja in echt eine sooo blöde Stimme. Und Travolta - eine Katastrophe (okay, den mochte ich sowie nicht). Jedenfalls bringen mich Stimmen zum Schmelzen - oder auch nicht.
Ich kann mich übrigens auch nach sehr vielen Jahren noch an Stimmen erinnern, auch an Gesagtes und Namen vergesse ich so gut wie nie. Gesichter kann ich mir überhaupt nicht merken, Wege auch nicht (oder nur, wenn's Straßennamen gibt, aber da sind wir wieder beim Bescheissen).

So, ich denke, daß das kurios genug gewesen sein muss.
Ich wüßte jetzt gerne Seltsamkeiten über Den untoten Herrn Sethos und Frau Pommesrot

Stimmen! Da gehts mir wie Ihnen. Vielleicht rührt daher meine Vorliebe für Hörbücher. Die Pfeiler der Macht beispielsweise wird gelesen von Frank Glaubrecht. Er leiht u. a. Al Pacino seine Stimme.

Meine Liebe, Sie scheinen mir ein ganz vortreffliches Kuriosum an sich zu sein. Gern würde ich mich mal mit Ihnen zum Gebäckeintunken treffen. Wenn der Tee dabei auch tanzt, so soll es mich nicht stören;-)

Bitte sehr!