Mittwoch, 17. Januar 2007
Lustige Witwe
"Flusie" Salômé blüht auf.
Da geht's ihr, wie vielen Witwen.
Jahrelang hat man sich zurückgehalten, freiwillig die zweite Geige gespielt, die Bedürfnissen nach denen des Gatten gerichtet und dazu gelächelt, wofür man streckenweise noch als "dämlich" bezeichnet wurde.



Gatte tot - vorbei mit der Bescheidenheit!

Okay, ein paar Techniktricks (beispielsweise das Herausfingern einzelner Katzenkekse aus einem handelsüblichen Karton) müssen erst erlernt werden - im zarten Alter von demnächst 13 auch nicht mehr so einfach, aber frau müht sich. Es gibt genug Frauen, die mit über 60 ihre erste Überweisung bei einer Bank tätigen, man befindet sich also in bester Gesellschaft.

Weiß man nicht weiter, kann man ja laut "Hilfeeeeeeeee!!!" schreien - einen Schrei, den man bisher von der Dame nicht kannte.
Will man beispielsweise einen Zweifuß dazu bewegen, den Leckereientresor (gemeinhin als "Kühlschrank" geläufig) zu öffnen, stelle man sich ins Treppenhaus, und brülle lauthals los.
Sofort kommt ein besorgter Dosenöffner, den es dann nur noch vor den Tresor zu lotsen gilt.
Das macht man, indem man im Schweinsgalopp vor ihm her rennt und vor besagtem Tresor eine Vollbremsung hinlegt, genau zwischen die Beine des herannahenden Zweifußes. In der Hoffnung, daß dieser beim Stolpern zu Boden geht, und sich dann nur am Griff der Kühlschranktür wieder aufrichten kann. Dann nochmal den Schrei des Schwerstverwundeten - voilà!

Von den einwandfreien charakterlichen Qualitäten überzeugt man seine Menschen, indem man einfach nichts tut. Man zerstört kein Mobiliar, beläßt den Rauputz an den Wänden, schläft friedlich auf dem Küchenstuhl.
Wen das nicht überzeugt, den überzeugt vielleicht aktives Unterlassen. "Protestpinkeln" findet nicht mehr statt, man bepiescht sich höchstens vor Freude, daß die Zweifüsse heimkommen und das wird verschmerzbar getadelt, kann ihnen also generös verziehen werden.



So schleicht sich eine zweite Geige vom Ohr ins Herz, spielt erst dann und wann ein Solo und gibt schlußendlich den Ton an.

Mal sehen, wohin uns das führt...

Schmeils Tierkunde
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