Dienstag, 11. Dezember 2007
Luxus
Kennen Sie diese Typen, die bei einem Buffet gierig 48 Austern in sich 'reinschieben, einfach nur weil sie inclusive sind?
Völlig ungeachtet dessen, dass sie danach 12 Stunden wurgsend über der Keramik hängen.
Haben-haben-haben-müssen, denn Austern & Co. sind ein Statussymbol, und so einer hat keinen Frieden, bis er nicht eine Platte davon alleine vertilgt, das Ganze mit einer Flasche Schampus 'runtergespült, einmal herzhaft gerülpst und dann das Mäulchen mit einem zarten Tüchlein (von Hermès ?!) trockengetupft hat.

So einer denkt: "Das ist Luxus."

Und versteht nicht, warum andere einen Job nicht machen wollen, der ihnen a.) leicht fällt, in dem sie b.) brillieren können, bei dem sie in c.) vier Tagen im Monat d.) soviel verdienen, wie andere in drei Monaten nicht, der sie aber e.) nicht ausfüllt/befriedigt/glücklich macht/wasauchimmer...

Diesen Herrschaften sage ich: Ich mag keine Austern, egal wie frisch und wie "umsonst".
Wenn ich irgendwann welche will, werde ich dafür sorgen, dass ich sie mir leisten kann, aber dass ich welche haben muss, weil es sie gerade gibt...???

Im Gegenteil: Solange ich mir meine Tätigkeit frei heraussuchen kann, solange ich arbeiten kann, weil es mir Spaß macht und weil es mich interessiert, solange soll mit Kartoffelsalat recht sein.
Da kann mich kein Geld der Welt locken.

Das ist Luxus...

Wildwuchs
... guten Rat geben

 
Hätte von mir sein können,
dieser Eintrag. Mein Bedürfnis nach Luxus (zumal kulinarischem) ist ziemlich unterentwickelt. Nun begibt es sich ab und zu, dass ich berufsbedingt zu Veranstaltungen geladen werde, bei denen nach dem Info-Teil ordentlich aufgetischt wird. Das ist dann meistens der Zeitpunkt, wo ich gehe, denn ich kann es nicht ohne Bauchkrämpfe mitansehen, das Büffet-Gerempel und die Völlerei, weils ja "fer umme" ist. Da mundet mir eine in Ruhe weitab von der Schnösel-Gesellschaft gespachtelte Bratwurst, die ich selber bezahlt habe, doch viel besser.

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Verstehen Sie mich nicht falsch...
...das ein- oder andere Luxusbedürfnis habe ich natürlich auch.

Ich empfinde es zum Beispiel als äußerst luxuriös, dass ich es mir leisten kann (finanziell und zeitlich) jeden Tag kochen zu können (wenn ich will), zur Not sogar für die gastritisgepeinigte Katze, aber ich sehe es mal überhaupt nicht ein, einen Job zu machen, der mich quält, nur um mir dann das XY-Traumauto leisten zu können, mit dem ich dann jeden Tag geschunden zu genau dieser Arbeit fahre.

Wie hieß es früher so schön: Lieber mit dem Käfer zum Picknick, als mit'm Ferrari ins Büro. So ähnlich.

Es geht mir auch gar nicht darum, dass ich mir für irgendeinen Job generell zu schade wäre, wenn ich ihn denn bräuchte, um zu überleben.
Aber irgendwas machen, was man nicht will, nur um sich was zu leisten, was man (ganz subjektiv) nicht braucht - das steht ja schier schon im Widerspruch zum Luxusgedanken...

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Ja,
da liegen wir genau auf einer Wellenlänge. Als Plädoyer für apostolische Armut war mein Kommentar ja auch nicht gemeint. Ich kann durchaus genießen, dass wir keine akuten materiellen Einschränkungen im täglichen Leben haben, eine schöne, große Wohnung, zwei Autos, gutes Essen auf dem Tisch, whatever. Luxus, so wie ihn für mich definiere, hat mehr mit Zeit zu tun als mit Geld. Auch in dem Sinn, dass ich nicht das Bedürfnis habe, mich krumm zu rackern, um die Nachbarn mit einem tolleren und neueren Auto zu beeindrucken.

Dadurch, dass meine Frau den Hauptverdienerjob hat, sehe ich mich in der Lage, nur noch die Aufträge zu machen, die mich interessieren. So viele weniger spannende Sachen, die ich mir früher dann doch an die Backe gebunden hätte, um Miete und Sprit zu bezahlen, muss ich heute nicht mehr machen. Das gibt mir neben den familiären Verpflichtungen genug Zeit, mich ein paar anderen Interessensgebieten zu widmen oder wenn mir danach ist, einfach auch mal nur Löcher in die Luft zu gucken oder was auch immer. DAS ist für mich Luxus, Handelsklasse A.

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Ich finde, es gibt Luxus, der ist wirklich ladylike, mitunter auch rot und schmusig weich (fusselt aber bißchen) und ein anderer, der hält über Jahre; echt ist er (eigentlich "sie", denn die Gesuchte und hier Beschriebene ist weiblich) und rein und katholisch besiegelt und noch so vieles mehr, z.B. wertvoll. Mir jedenfalls.

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*biggrin*

...solange das Fusselwerk nicht schon längst zu klein ist... das geht sicher nach'm ersten Waschen weg...

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