Donnerstag, 26. Juli 2007
Artenschutz
Ist der Begriff "Journalist" eigentlich geschützt?

Oder darf sich so jeder nennen?

Muss man, um sich Journalist zu nennen, schonmal was veröffentlicht haben?
Oder kann man einfach sagen: "tja, ich bin halt erfolgloser Journalist!" ?
Wenn doch: Muss das heutzutage noch als Print erschienen sein?
Oder kann man auch ein Neue Medien-Journalist, der nur online lesbar ist, sein?
Muss es doch theoretisch geben, oder?!

Muss man, um sich "Journalist" zu nennen, überhaupt schon mal was geschrieben haben?

Fragen über Fragen!
...mir kam gerade der Gedanke, dass wir vielleicht alle Journalisten sind, und gar nichts davon wissen...!

Landleben 2.0
... guten Rat geben

 
Die Bezeichnung Journalist ist nicht im Geringsten geschützt, leider. OK, inzwischen gibt es die akademischen Grade Dipl.-Online-Journalist (FH) und Diplom-Online-Journalist (FH), aber die klassische Ausbildung "Volontariat" ist noch immer nicht wirklich staatlich anerkannt.

Allerdings muss man auch sagen, dass Journalisten untereinander ein Volontariatszeugnis natürlich anerkennen und dass es einem in anderen Berufszweigen ohnehin herzlich wenig bringt. Durch das Internet ist die Grenze zwischen Journalist und Hobby-Tipper freilich noch mehr verwischt. Vor dem Internet konnte man sich relativ leicht als "Journalist" ausweisen, in dem man schlicht das Printobjekt, Demotape oder Videoband seiner Veröffentlichungen vorzeigte. Durch das schnelllebige Internet ist es schwerer geworden, Schreibproben von jungen Bewerbern auf Authentizität zu überprüfen.

Ich denke jedenfalls, dass sich sicher ein paar mehr Leute heutzutage einen Journalisten schimpfen, als es verdient wäre! :o)

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Ich denke, das war schon immer so!

Ich persönlich kenne eine, die schreibt seit 20 Jahren für eine lokale Tageszeitung, und ich glaube, die weiß noch nicht mal, wieviel Buchstaben das Alphabet hat.
Und trotzdem wird der Scheiß, den sie verzapft werden ihre Ergüsse regelmäßig gedruckt.

Man muss aber vielleicht zu ihrer Verteidigung (und zur Verteidigung der Regionalzeitung) folgendes anmerken: Die Frau ist richtig kreativ. Das heißt: Wenn es mal nichts zu berichten gibt, dann denkt die sich richtig phantasievolle Räuberpistolen aus. Und die werden dann gedruckt, was die Zeitung freut, weil so der viele weiße Platz in der Zeitung immer kleiner wird.

Und die Leute lesen das, und die glauben das, weil es ist alles so geschrieben, als ob das echt wäre.
Und wenn man sie verklagt, dann sagt sie " 'oppala - "Künslerische Freiheit", oder "Journalismus-Meinungsfreiheitsgedöhns"!
Und wenn man sagt: Alles erstunken und erlogen, Rufmord! Sagt sie: "Na und, is' doch mir scheißegal, ich muss schließlich von was leben."

Ja - also so jemand, findest Du, darf sich zurecht "Journalist" nennen (weil die Zeitung das regelmäßig seit 20 Jahren druckt), aber ich jetzt zum Beispiel nicht, oder wie?

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Zum Glück ist die Bezeichnung "Journalist" nicht geschützt. Der freie Zugang zu diesem Beruf hat gute Gründe. "Künstlerische Freiheit" hat da aber trotzdem nichts zu suchen. So einfach ist das nicht.

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So einfach ist das nicht.
Was genau ist nicht so einfach?
Lügengeschichten über Leute zu verfassen, die keine Lobby haben?

Doch, doch, doch - ganz einfach ist das.

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Ja - also so jemand, findest Du, darf sich zurecht "Journalist" nennen (weil die Zeitung das regelmäßig seit 20 Jahren druckt), aber ich jetzt zum Beispiel nicht, oder wie?
Liebe Petersilie... Wenn ein Polizist Dir zu unrecht einen Strafzettel gibt, nennt man ihn dennoch Polizist. Wenn ein Bauer schlechte Kartoffeln verkauft, nennt man ihn dennoch Bauer. Warum eine Schreiberliese, die Unsinn schreibt, nicht Journalistin nennen? Ich habe damit keine Wertung über die Qualität des Verzapften abgegeben.

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tätä

http://de.wikipedia.org/wiki/Journalist
Aus rechtlicher Sicht kann sich jeder als Journalist bezeichnen
als Petersilien-Journalist bist DU allerdings unerreicht.

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Danke, danke, danke!

...aber der link ist baputt!

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Dass der "Titel" Journalist nicht geschützt ist, ist klar, einen allerletzten, wenn auch nur kleinen, aber immerhin doch sichtbaren Schutz bietet da die Sozialversicherung: Nach meiner persönlichen Definition darf sich jemand Journalist nennen, wenn er es geschafft hat, bei der Künstlersozialkasse unterzukommen (und zu bleiben), denn das wollen eigentlich fast alle, deshalb prüfen die dort bei der Kasse auch recht genau.
Aber selbst wenn es jemand geschafft hat, dort unterzukommen, und er sich deshalb berechtigterweise "Journalist" nennen darf, sagt das ja noch nichts über seine Qualitäten und Fähigkeiten aus.
Im Gegenteil, grade die ganzen kleinen Krauter, die dort bei der Künstlersozialkasse angenommen werden, weil halt ihr Haupteinkommen aus journalistischer Tätigkeit besteht, werden nur deshalb genommen, weil sie im Grunde fast gar kein Einkommen haben und dann ist es keine Kunst, dass das Haupteinkommen aus "journalistischen Honoraren" besteht.
Ich meine, die sind für andere, finanziell einträglichere Berufe erst recht untauglich und irgendein Zeitungsblatt hat immer mal Bedarf nach ein paar lückenfüllenden Texten, ein Qualitätshinweis, dass "man" gedruckt wurde, ist das ganz sicher nicht. Aber wenn man drei Stück davon pro Jahr verkauft und ansonsten durch geschicktes Schnorrertum überlebt, hat man sein Haupteinkommen als Journalist erzielt - und voilà, Künstlersozialkasse, ich komme!

Dasselbe gilt übrigens auch für "Maler".

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Journalist. Klingt gut. Nur: Will man wirklich Journalist sein? Ich mein: Freiwillig?

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Ich bin es gerne, seit 16 Jahren. Und zum Thema Künstlersozialkasse: ich bin da nicht drinnen, war schließlich zehn Jahre fest angestellt und hatte keinen Grund, rein zugehen. Also das als alleinstehende Definition des Journalisten zu sehen, ist problematisch.

Außerdem noch mal: reden wir hier darüber, ob sich Leute, die Unsinn schreiben, Journalisten nennen dürfen oder darüber, wann man sich aufgrund seiner Tätigkeit (qualitätsunabhängig) als solcher bezeichnen darf?

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Journalisten müssen Vereinen beitreten!
Generell hat die Lady Anje schon recht - man muß Vereinen beitreten, um sich Journalist nennen zu können. Die Künstlersozialkasse ist nur einer von mehreren.

Ich kannte mal eine Lady, die arbeitete für mich als Online-Redaktöse. Die ließ sich darüber eine Bescheinigung auf Firmenpapier ausstellen, dann wurde sie Mitglied in irgend einem relativ einfachen Verein, so Kragenweite 'Bayerischer Reporterbund' (weiß nicht, ob's das wirklich gibt). Mit dem Mitgliedsausweis von denen trat sie dann einem richtigen, offzielleren Journalistenverein bei, damit dann noch einem, dann einem Netzwerk der Online-Journalisten (das war 1999, da fand man das alles total cool) und schließlich der Künstlersozialkasse.

Inzwischen sind ihr Freund und sie als eine Text-und-Bild-Agentur selbständig; sie macht die Texte, er die Bilder, so im Grunde, aber sie können eigentlich beides. Ihr Presseausweis, dank dieser Aktion bekommen (der wird von diesem Journalistenverein ausgestellt) kam dabei immer sehr nützlich - auch für den Nazgul und mich, als mal ein Apocalyptica-Konzert total ausverkauft war und wir vermittels der Lady ruck-zuck als Presse noch reinkamen ...

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Nochmal: Journalist kann sich jeder nennen, der hauptberuflich an der Verbreitung von Informationen, Meinungen und Unterhaltung durch Massenmedien beteiligt ist.

Offizielle Presseausweise werden nur von offiziellen Verbänden, also dem Deutschen Journalistenverband oder regionalen Journalistenverbänden ausgestellt. Meiner stammt z.B. vom Verband Bayerischer Zeitungsverleger. Zum Glück wird inzwischen ziemlich genau geprüft, wer einen solchen Ausweis bekommt.

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Sie war ja auch Online-Redaktöse, die Lady. Sie schrieb Texte für das Projekt, das ich unter mir hatte, 1999, als jeder ein Internet-Projekt hatte, der nur irgend konnte.

Nur schrieb sie genau nur solche Texte, wie sie von den Auftraggebern bestellt wurden, denn das Projekt enthielt nichts als Werbetexte für zahlende Kunden. Ich selber verstand den schreibenden Teil meiner Tätigkeit als Werbetexten, und wäre nie auf die Idee gekommen, Journalistenvereinen dswegen beizutreten.

Die Lady ist aber, wie gesagt, inzwischen mit der Üerzeugungskraft dieser Vereinsmitgliedschaften wirklich Journalistin geworden, will sagen, was sie schreibt und fotografiert, wird auch in Zeitungen und Zeitschriften gedruckt, für die die Leser Geld bezahlen.

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