Dienstag, 28. November 2006
Der Klodeckel
petersilie, 09:30h
Irgendwann entscheidet sich der durchschnittliche Spießer für ein Eigenheim.
Weil es Mühe macht, ein solches Eigenheim zu errichten, möchte er es einmal errichten, und dann erstmal Ruhe haben.
Herr und Frau Spießer achten auf Qualität. Im Zuge ihres Bauprojekts besuchen sie rund 48 000 Badausstellungen. Sie sind gerne bereit, ein bisschen mehr auszugeben - es soll ja auch was hermachen, und die orangebraungrünen quadratischen Kacheln hat man bei den eigenen Eltern lange genug angeguckt. Schlicht und nobel soll es sein - in 25 Jahren noch so aktuell wie heute, kein bunter Firlefanz, keine lachenden Delphine und ein bisschen exklusiver als Ideal Standard.
Herr Spießer entscheidet sich für Form.
Das Klo, das Bidet, die Wanne, die Dusche - alles weiß, aber eckig.
Als er den Preis erfährt, wird er schier ohnmächtig. "Ja," sagen ihm die Verkaufsheinis in den Badausstellungen "da haben der Herr sich für die Luxusserie des marktführenden deutschen Herstellers entschieden. Das ist ein Design von Giancarlo Hastenichgesehn, das Aushängeschild von Teuerklo schlechthin."
Herr Spießer denkt, ich frag' mal nach, und fragt mal nach: "Und warum ist das so teuer?" - "Weil," sagt der Verkaufsheini "das zwar ein italienisches Hastenichgesehen-Design ist, aber ebn alles Made in Germany - deutsche Arbeitsplätze, blablabla. Dafür kriegen Sie da in 20 Jahren noch Ersatzteile."
Frau Spießer hat sich aber in das Design von Luigi Pipifax verliebt. Das ist etwas billiger, und kommt aus Italien, kostet auch 'ne Stange Geld, aber nicht ganz so viel. "Hmm," macht der Verkaufsheini "eine Nachkaufgarantie haben sie da natürlich nicht. Wenn der Hersteller morgen die Serie aus dem Programm nimmt, ha'm sie den Hut auf. Da können wir auch keine Teile mehr besorgen."
Das ist Herrn Spießer zu heikel.
Er nimmt die deutsche Wertarbeit, Aushängeschild der Firma Teuerklo.
Sieben Jahre später.
Irgendjemand war zu Besuch und hat den Klodeckel fahren lassen. Der Klodeckel hat einen Sprung. "Tja," denkt Herr Spießer "wozu hab' ich deutsche Wertarbeit gekauft - ich bestell' fix einen neuen."
"Oooooh...," macht der Verkäufer im deutschen Fachhandel, "Giancarlo Hastenichgesehn von Teuerklo? DIE Serie ist schon vor sechs Jahren ausgelaufen. Da gibt's gar nix mehr."
"Wie???", sagt Herr Spießer, "und jetzt? Ich kann ja keinen runden Klodeckel auf ein eckiges Klo draufmachen. Der Verkäufer rät zu einem neuen Klo. Herr Spießer staunt: "Soll ich wegen einem kaputten Klodeckel jetzt die Keramik 'rausreißen? Und überhaupt, wie sieht das denn aus: Rundes Klo, eckiges Bidet - soll ich wegen einem kaputten Klodeckel jetzt auch noch ein neues Bidet anschaffen?" Der Verkäufer sagt erstmal gar nicht mehr, zuckt aber dafür mit den Schultern. Er kann sich auch nicht erinnern, daß er vor acht Jahren was gesagt hat, von "da kriegen Sie in 20 Jahren noch Teile". Damit steht er nicht alleine da, denn seine 47999 Kollegen bei den anderen deutschen Fachhändlern wissen davon auch nichts mehr. Der Verkäufer verspricht aber, mal beim Werk nachzufragen. 14 Tage später ruft er an. Ja, es gäbe deutschlandweit noch zehn solcher Klobrillen, allerdings drei in grau und sieben in beige. Herr Spießer will keinen grauen und keinen beigen Klodeckel. Er will einen weißen - zefixnochmal! Er schreibt eine mail an Teuerklo. Dort teilt man ihm lapidar mit, daß die Serie "ausgelaufen" sei. Herr Spießer gibt sich nicht zufrieden und hakt nach. Ein Klodeckel ist schließlich ein Ersatzteil. Er versteht ja, daß eine Badserie irgendwann aus dem Programm genommen wird, aber daß auch gleich keine Ersatzteile mehr produziert werden, und das nach sieben Jahren, das versteht er nicht. Die unfreundliche Schnepfe von Teuerklo antwortet tatsächlich nochmal. Sie möchte mal gern wissen, wo er vor sieben Jahren diese Badserie überhaupt noch herbekommen hat - da war die, laut ihren Unterlagen, schon am auslaufen. Aus der Form ihres Schreibens meint Herr Spießer herauszulesen, daß die Dame damals vermutlich noch die Grundschule besucht hat. Weiterhin spricht dafür, daß sie offensichtlich nicht weiß, daß diese Serie damals deutschlandweit als der "Luxusliner" in 48000 Badausstellungen vertreten war. Das hilft ihm also nicht weiter.
Monate gehen ins Land. Aber Herr Spießer ist zäh. Und er kennt andere Spießer. Einem dieser Spießer erzählt er von seinem Malheur. Der wiederum, hat einen Sandkastenfreund, der heute ein Sanitärfachgeschäft betreibt. Der Kumpel wird auf die Hastenichgesehn-Klobrille angesetzt. Nach 3 Wochen erhält Herr Spießer folgende mündliche Nachricht: Der Kumpel kennt einen Mitarbeiter von Teuerklo. Der hat ihm, streng vertraulich, mitgeteilt, daß sich derartige Beschwerden bei Teuerklo gehäuft hätten. Dieser Mitarbeiter rät: Wenn sich möglichst viele Privatleute bei Teuerklo beschweren, dann wird der Klodeckel vielleicht nochmal "neu aufgelegt".
Herr Spießer und Konsorten schreiben in der Folge hunderte von fingierten mails an Teuerklo, in denen händeringend die Nachfrage nach Hastenichgesehen-Klobrillen suggeriert wird.
Und tatsächlich: Schon acht Monate später weiß der Kumpel von Herrn Spießer2 zu berichten, daß die Klobrille einmalig wieder aufgelegt wird. Limitiert auf 2000 Stück. Nur mit Vorbestellung. Herr Spießer bestellt gleich zwei Klodeckel.
Aber jetzt kommt das beste: Nicht einer der fingierten Kunden wurde von Teuerklo über die Neuauflage der Klobrille informiert. Dabei wäre das die Mühe einer einzigen mail gewesen!
Naja. Es vergehen nochmal ein paar Monate, dann kriegt Herr Spießer seine Klodeckel. Für das Geld hätte er vermutlich ein neues Klo mit Deckel und das dazupassende Bidet bekommen.
Aber es geht noch weiter: Jetzt, zehn Jahre nach Errichtung des Eigenheims, braucht Herrn Spießers Heizanlage von Wohligwarm einen neuen Gasbrenner. Auch hier: Made in Germany. Nutzt aber nichts. Der Vertrieb, in dem Herr Spießer die Heizanlage und jegliches Zubehör gekauft hat, hat seine Dependance in der nahegelegen Stadt geschlossen. Die sitzen jetzt in Hinterheizenhausen und verkaufen nur noch an Händler. Soll Herr Spießer das doch über einen Händler bestellen - seine Kundennummer existiert jedenfalls nicht mehr. Und außerdem: Die Ersatzteilabteilung von Wohligwarm wurde nach Frankreich outgesourct - Merdequellechaleur baut das jetzt im Auftrag von Wohligwarm. Und daß Herr Spießer nicht französich spricht, macht in dem Fall gar nichts, weil Merdequellechaleur sowieso nur Händler beliefert - und ins Ausland sowieso nur en gros.
Jetzt sitzt er da, Herr Spießer, braucht einen Gaswasserscheiße-Mensch, um ein Teil zu bestellen, das mal 39 Mark gekostet hat und das er selbst einbauen kann. Der Gaswasserscheißemensch muß jetzt daran verdienen, der Grossist in Hinterheizenhausen und Zoll kommt natürlich auch noch drauf.
Die ganzen Spießer in der Strasse von Herrn Spießer haben Heizbrenner von Wohligwarm, ich bin mal gespannt, wo das hinführt.
Wahrscheinlich empfehlen sie einem demnächst, eine neue Heizanlage für 16.000 Euro einzubauen, weil ein Brenner für 25 Euro kaputt ist.
Ich höre schon die Verkaufsheinis: "Nehmen sie den deutschen Hersteller Heißesheim, da bekommen Sie in 20 Jahren noch Ersatzteile..."
Weil es Mühe macht, ein solches Eigenheim zu errichten, möchte er es einmal errichten, und dann erstmal Ruhe haben.
Herr und Frau Spießer achten auf Qualität. Im Zuge ihres Bauprojekts besuchen sie rund 48 000 Badausstellungen. Sie sind gerne bereit, ein bisschen mehr auszugeben - es soll ja auch was hermachen, und die orangebraungrünen quadratischen Kacheln hat man bei den eigenen Eltern lange genug angeguckt. Schlicht und nobel soll es sein - in 25 Jahren noch so aktuell wie heute, kein bunter Firlefanz, keine lachenden Delphine und ein bisschen exklusiver als Ideal Standard.
Herr Spießer entscheidet sich für Form.
Das Klo, das Bidet, die Wanne, die Dusche - alles weiß, aber eckig.
Als er den Preis erfährt, wird er schier ohnmächtig. "Ja," sagen ihm die Verkaufsheinis in den Badausstellungen "da haben der Herr sich für die Luxusserie des marktführenden deutschen Herstellers entschieden. Das ist ein Design von Giancarlo Hastenichgesehn, das Aushängeschild von Teuerklo schlechthin."
Herr Spießer denkt, ich frag' mal nach, und fragt mal nach: "Und warum ist das so teuer?" - "Weil," sagt der Verkaufsheini "das zwar ein italienisches Hastenichgesehen-Design ist, aber ebn alles Made in Germany - deutsche Arbeitsplätze, blablabla. Dafür kriegen Sie da in 20 Jahren noch Ersatzteile."
Frau Spießer hat sich aber in das Design von Luigi Pipifax verliebt. Das ist etwas billiger, und kommt aus Italien, kostet auch 'ne Stange Geld, aber nicht ganz so viel. "Hmm," macht der Verkaufsheini "eine Nachkaufgarantie haben sie da natürlich nicht. Wenn der Hersteller morgen die Serie aus dem Programm nimmt, ha'm sie den Hut auf. Da können wir auch keine Teile mehr besorgen."
Das ist Herrn Spießer zu heikel.
Er nimmt die deutsche Wertarbeit, Aushängeschild der Firma Teuerklo.
Sieben Jahre später.
Irgendjemand war zu Besuch und hat den Klodeckel fahren lassen. Der Klodeckel hat einen Sprung. "Tja," denkt Herr Spießer "wozu hab' ich deutsche Wertarbeit gekauft - ich bestell' fix einen neuen."
"Oooooh...," macht der Verkäufer im deutschen Fachhandel, "Giancarlo Hastenichgesehn von Teuerklo? DIE Serie ist schon vor sechs Jahren ausgelaufen. Da gibt's gar nix mehr."
"Wie???", sagt Herr Spießer, "und jetzt? Ich kann ja keinen runden Klodeckel auf ein eckiges Klo draufmachen. Der Verkäufer rät zu einem neuen Klo. Herr Spießer staunt: "Soll ich wegen einem kaputten Klodeckel jetzt die Keramik 'rausreißen? Und überhaupt, wie sieht das denn aus: Rundes Klo, eckiges Bidet - soll ich wegen einem kaputten Klodeckel jetzt auch noch ein neues Bidet anschaffen?" Der Verkäufer sagt erstmal gar nicht mehr, zuckt aber dafür mit den Schultern. Er kann sich auch nicht erinnern, daß er vor acht Jahren was gesagt hat, von "da kriegen Sie in 20 Jahren noch Teile". Damit steht er nicht alleine da, denn seine 47999 Kollegen bei den anderen deutschen Fachhändlern wissen davon auch nichts mehr. Der Verkäufer verspricht aber, mal beim Werk nachzufragen. 14 Tage später ruft er an. Ja, es gäbe deutschlandweit noch zehn solcher Klobrillen, allerdings drei in grau und sieben in beige. Herr Spießer will keinen grauen und keinen beigen Klodeckel. Er will einen weißen - zefixnochmal! Er schreibt eine mail an Teuerklo. Dort teilt man ihm lapidar mit, daß die Serie "ausgelaufen" sei. Herr Spießer gibt sich nicht zufrieden und hakt nach. Ein Klodeckel ist schließlich ein Ersatzteil. Er versteht ja, daß eine Badserie irgendwann aus dem Programm genommen wird, aber daß auch gleich keine Ersatzteile mehr produziert werden, und das nach sieben Jahren, das versteht er nicht. Die unfreundliche Schnepfe von Teuerklo antwortet tatsächlich nochmal. Sie möchte mal gern wissen, wo er vor sieben Jahren diese Badserie überhaupt noch herbekommen hat - da war die, laut ihren Unterlagen, schon am auslaufen. Aus der Form ihres Schreibens meint Herr Spießer herauszulesen, daß die Dame damals vermutlich noch die Grundschule besucht hat. Weiterhin spricht dafür, daß sie offensichtlich nicht weiß, daß diese Serie damals deutschlandweit als der "Luxusliner" in 48000 Badausstellungen vertreten war. Das hilft ihm also nicht weiter.
Monate gehen ins Land. Aber Herr Spießer ist zäh. Und er kennt andere Spießer. Einem dieser Spießer erzählt er von seinem Malheur. Der wiederum, hat einen Sandkastenfreund, der heute ein Sanitärfachgeschäft betreibt. Der Kumpel wird auf die Hastenichgesehn-Klobrille angesetzt. Nach 3 Wochen erhält Herr Spießer folgende mündliche Nachricht: Der Kumpel kennt einen Mitarbeiter von Teuerklo. Der hat ihm, streng vertraulich, mitgeteilt, daß sich derartige Beschwerden bei Teuerklo gehäuft hätten. Dieser Mitarbeiter rät: Wenn sich möglichst viele Privatleute bei Teuerklo beschweren, dann wird der Klodeckel vielleicht nochmal "neu aufgelegt".
Herr Spießer und Konsorten schreiben in der Folge hunderte von fingierten mails an Teuerklo, in denen händeringend die Nachfrage nach Hastenichgesehen-Klobrillen suggeriert wird.
Und tatsächlich: Schon acht Monate später weiß der Kumpel von Herrn Spießer2 zu berichten, daß die Klobrille einmalig wieder aufgelegt wird. Limitiert auf 2000 Stück. Nur mit Vorbestellung. Herr Spießer bestellt gleich zwei Klodeckel.
Aber jetzt kommt das beste: Nicht einer der fingierten Kunden wurde von Teuerklo über die Neuauflage der Klobrille informiert. Dabei wäre das die Mühe einer einzigen mail gewesen!
Naja. Es vergehen nochmal ein paar Monate, dann kriegt Herr Spießer seine Klodeckel. Für das Geld hätte er vermutlich ein neues Klo mit Deckel und das dazupassende Bidet bekommen.
Aber es geht noch weiter: Jetzt, zehn Jahre nach Errichtung des Eigenheims, braucht Herrn Spießers Heizanlage von Wohligwarm einen neuen Gasbrenner. Auch hier: Made in Germany. Nutzt aber nichts. Der Vertrieb, in dem Herr Spießer die Heizanlage und jegliches Zubehör gekauft hat, hat seine Dependance in der nahegelegen Stadt geschlossen. Die sitzen jetzt in Hinterheizenhausen und verkaufen nur noch an Händler. Soll Herr Spießer das doch über einen Händler bestellen - seine Kundennummer existiert jedenfalls nicht mehr. Und außerdem: Die Ersatzteilabteilung von Wohligwarm wurde nach Frankreich outgesourct - Merdequellechaleur baut das jetzt im Auftrag von Wohligwarm. Und daß Herr Spießer nicht französich spricht, macht in dem Fall gar nichts, weil Merdequellechaleur sowieso nur Händler beliefert - und ins Ausland sowieso nur en gros.
Jetzt sitzt er da, Herr Spießer, braucht einen Gaswasserscheiße-Mensch, um ein Teil zu bestellen, das mal 39 Mark gekostet hat und das er selbst einbauen kann. Der Gaswasserscheißemensch muß jetzt daran verdienen, der Grossist in Hinterheizenhausen und Zoll kommt natürlich auch noch drauf.
Die ganzen Spießer in der Strasse von Herrn Spießer haben Heizbrenner von Wohligwarm, ich bin mal gespannt, wo das hinführt.
Wahrscheinlich empfehlen sie einem demnächst, eine neue Heizanlage für 16.000 Euro einzubauen, weil ein Brenner für 25 Euro kaputt ist.
Ich höre schon die Verkaufsheinis: "Nehmen sie den deutschen Hersteller Heißesheim, da bekommen Sie in 20 Jahren noch Ersatzteile..."
Haus und Hof
... guten Rat geben
suse meyer,
Dienstag, 28. November 2006, 13:46
HA! Das ist genau der Knackpunkt, über den ich mich so aufrege. Da möchte man gerne etwas Gutes haben. Ist auch bereit, mehr dafür auszugeben. Und im guten Glauben an deutsche Wertarbeit und an die Erhaltung der Arbeitsplätze nimmt man den das vielgelobte Ichweißnichtwas-Teil. Und was passiert in der Folge - genau das, was Du so hübsch beschrieben hast.
Daraus sollte man eigentlich die Lehre ziehen, ruhig in Billigzeugs zu investieren - da fallen dann Neuanschaffungen oder die Ersatzteilsuche nicht mehr so ins Gewicht.... *lol*. Oder man setzt sich direkt mit der Firma in Verbindung und fragt erst mal freundlich an, ob das, was einem der freundliche Verkäufer da so aufschwatzen möchte, vielleicht gerade am "sterben" sei. natürlich nicht direkt, sondern gleich mal als entsetzte Anfrage: "Stimmt es, dass sie vorhaben, genau dieses Modell aus der Produktion zu nehmen?"
Servicewüste Deutschland - pffft. Im nächsten Leben werde ich vielleicht Verkaufsheini - oder nee, besser doch nicht....;-)
Daraus sollte man eigentlich die Lehre ziehen, ruhig in Billigzeugs zu investieren - da fallen dann Neuanschaffungen oder die Ersatzteilsuche nicht mehr so ins Gewicht.... *lol*. Oder man setzt sich direkt mit der Firma in Verbindung und fragt erst mal freundlich an, ob das, was einem der freundliche Verkäufer da so aufschwatzen möchte, vielleicht gerade am "sterben" sei. natürlich nicht direkt, sondern gleich mal als entsetzte Anfrage: "Stimmt es, dass sie vorhaben, genau dieses Modell aus der Produktion zu nehmen?"
Servicewüste Deutschland - pffft. Im nächsten Leben werde ich vielleicht Verkaufsheini - oder nee, besser doch nicht....;-)
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petersilie,
Dienstag, 28. November 2006, 15:59
Ich frage mich nur, woher die Industrie dann die Stirn hat, öffentlich derart über rückgängige Verkaufzahlen zu jammern.
650,- Euro für einen Wasserhahn sind ja "auch Geld" - haste zwei Waschbecken: nochmal 650,- dazu. Die Armatur für's Bidet: nochmal 730,- weg, plus Brause für die Wanne, Wannenarmatur, Unterputzarmatur für die Dusche, Handbrause für die Dusche.
Sind schnell mal viertausend Euro weg.
Nur, um sich dann zwei Jahre später sagen zu lassen: "Den Pinösel für oben auf den Wasserhahn drauf, den gibt's nicht mehr." Und dann? Alles ummodeln? Oder lieber beim Erwerb gleich doppelt einkaufen?
Für den Fall der Fälle?
Dann kann ich mir aber alle zwei Jahre den ganzen Kram im Wunschdesign Marke billich neu kaufen.
Da tut's mir dann nicht leid.
Wenn aber die Hersteller nun jammern :"Niemand kauft mein hochwertiges Produkt" - dann sollten sie sich mal fragen, wieso.
Das nächste Klo, und darauf werde ich bestehen, ist ein "Ideal Standard". Da bekommst Du in jedem Baummarkt einen Klositz - wenn Du willst sogar mit rosa Elefanten - und das für 20 Euro.
Und dann sollen mir die Herrschaften mal einen vernünftigen Grund nennen, warum ich präventiv für ihren Hightech-Kram 8000 Euro ausgeben sollte.
Nachtrag zum Heizbrenner:
Wir haben jetzt einen beim Grossisten gefunden, der ein Herz mit uns hatte. Der hat jetzt mit dem lokalen Gaswasserscheißemensch hin- und hergefaxt, daß der weiß, was er zu tun hat. Im Klartext:
WIR haben den Grossisten angerufen, der Produkte der Firma Wohligwarm offiziell gar nicht mehr führt. DER hat den lokalen Installateur angerufen, der direkt bei Merdequellechaleur, die mittlerweile für Wohligwarm in Frankreich produzieren, nicht bestellen kann, weil: Lieferung nur en gros.
Herr XY vom Grossisten, von dem ursprünglich die ganze Heizanlage gekauft war (der aber nicht mehr an Privatpersonen verkauft), hat dem Installateur gefaxt, was der Installateur für uns bei ihm bestellt, und der hat ihm das zurückgefaxt.
Und schon in 3-4 Wochen soll das Teil kommen - bzw. gleich zwei, denn man weiß ja nie, ob's den Grossisten oder Merdequellechaleur in einem Jahr noch gibt.
Gotseidank ist der Brenner noch nicht ganz hinüber, sonst hätten wir jetzt ungefähr bis Weihnachten keine Heizung und kein Warmwasser.
Und Gottseidank hab' ich sonst nix zu tun, anders müßte man für so eine Aktion direkt mal Urlaub nehmen...
Wie auch immer: "Entscheiden auch Sie sich für ein schweineteures deutsches Qualitätserzeugnis"
650,- Euro für einen Wasserhahn sind ja "auch Geld" - haste zwei Waschbecken: nochmal 650,- dazu. Die Armatur für's Bidet: nochmal 730,- weg, plus Brause für die Wanne, Wannenarmatur, Unterputzarmatur für die Dusche, Handbrause für die Dusche.
Sind schnell mal viertausend Euro weg.
Nur, um sich dann zwei Jahre später sagen zu lassen: "Den Pinösel für oben auf den Wasserhahn drauf, den gibt's nicht mehr." Und dann? Alles ummodeln? Oder lieber beim Erwerb gleich doppelt einkaufen?
Für den Fall der Fälle?
Dann kann ich mir aber alle zwei Jahre den ganzen Kram im Wunschdesign Marke billich neu kaufen.
Da tut's mir dann nicht leid.
Wenn aber die Hersteller nun jammern :"Niemand kauft mein hochwertiges Produkt" - dann sollten sie sich mal fragen, wieso.
Das nächste Klo, und darauf werde ich bestehen, ist ein "Ideal Standard". Da bekommst Du in jedem Baummarkt einen Klositz - wenn Du willst sogar mit rosa Elefanten - und das für 20 Euro.
Und dann sollen mir die Herrschaften mal einen vernünftigen Grund nennen, warum ich präventiv für ihren Hightech-Kram 8000 Euro ausgeben sollte.
Nachtrag zum Heizbrenner:
Wir haben jetzt einen beim Grossisten gefunden, der ein Herz mit uns hatte. Der hat jetzt mit dem lokalen Gaswasserscheißemensch hin- und hergefaxt, daß der weiß, was er zu tun hat. Im Klartext:
WIR haben den Grossisten angerufen, der Produkte der Firma Wohligwarm offiziell gar nicht mehr führt. DER hat den lokalen Installateur angerufen, der direkt bei Merdequellechaleur, die mittlerweile für Wohligwarm in Frankreich produzieren, nicht bestellen kann, weil: Lieferung nur en gros.
Herr XY vom Grossisten, von dem ursprünglich die ganze Heizanlage gekauft war (der aber nicht mehr an Privatpersonen verkauft), hat dem Installateur gefaxt, was der Installateur für uns bei ihm bestellt, und der hat ihm das zurückgefaxt.
Und schon in 3-4 Wochen soll das Teil kommen - bzw. gleich zwei, denn man weiß ja nie, ob's den Grossisten oder Merdequellechaleur in einem Jahr noch gibt.
Gotseidank ist der Brenner noch nicht ganz hinüber, sonst hätten wir jetzt ungefähr bis Weihnachten keine Heizung und kein Warmwasser.
Und Gottseidank hab' ich sonst nix zu tun, anders müßte man für so eine Aktion direkt mal Urlaub nehmen...
Wie auch immer: "Entscheiden auch Sie sich für ein schweineteures deutsches Qualitätserzeugnis"
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kid37,
Dienstag, 28. November 2006, 22:00
Heutzutage hat keine Firma mehr eine Garantie auf 20 Jahre Zukunft. Geschweige denn das Produkt. Es ist aber häufig tatsächlich so, wie Sie schreiben: falsche Versprechen, strunziger Service (potentielle Kunden dumm sterben lassen), bräsige Reaktionen. Das fängt oben an. Viele Manager haben ja eh nur noch Drei-Jahres-Verträge.
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petersilie,
Mittwoch, 29. November 2006, 01:41
In diesem Sinne wäre eine dreijährige Probezeit vielleicht angebrachter. Würde allerdings nur Sinn machen, wenn das um sich greift.
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anje,
Mittwoch, 29. November 2006, 10:38
eine dreijährige Probezeit auf Kloschüsseln?
Wie habe ich mir das vorzustellen?
Nach Ablauf der Probezeit kommt der Installateur und baut die, mit dem nicht verlängerten Vertrag aus und eine neue Praktikantinnenschüssel ein?
Wenn das mal gutgeht und nicht sofort die vereinigte Kloschüsselgewerkschaft auf den Plan ruft. Ausnutzung billiger Kloschüsselleistungen, Anspruch auf soziale Kloschüsselsicherheit, Gerechtigkeit für alle Klos und natürlich Verbot der Installation unfairer Niedrig(lohn?)kloschüsseln.
Und wenn die Kloschüsseln das mitkriegen, kann es Dir passieren, dass sie geschlossen in Streik treten. Dann haste aber die Kacke am dampfen. (Weil sie ja nicht mehr sofort durch das kühle Wasser einer arbeitswilligen Kloschüssel runtergekühlt wird.)
Ne, ich weiß nicht, aber das wäre mir zu riskant. Nachher enden wir noch wie die Franzosen und buddeln nur noch Löcher in den Toilettenboden, ist zwar auch ganz nett, aber es geht doch nichts über eine gemütliche 25 Minuten Sitzung und die finde ich auf einer dienstwilligen Kloschüssel allemal angenehmer als in der Hocke über einem Loch. (Andererseits spart man sich durch die Hocksitzung auch wieder Teile der lästigen Skigymnastik, sollte man u.U. also doch noch mal überdenken, zumindest die Skifahrer.)
und Herr Kid:
>>bräsig<<??? Das kenne ich bisher nur als typischen Ruhrgebietsausdruck. Kommen Sie etwas direktvom aus dem Pott?
Wie habe ich mir das vorzustellen?
Nach Ablauf der Probezeit kommt der Installateur und baut die, mit dem nicht verlängerten Vertrag aus und eine neue Praktikantinnenschüssel ein?
Wenn das mal gutgeht und nicht sofort die vereinigte Kloschüsselgewerkschaft auf den Plan ruft. Ausnutzung billiger Kloschüsselleistungen, Anspruch auf soziale Kloschüsselsicherheit, Gerechtigkeit für alle Klos und natürlich Verbot der Installation unfairer Niedrig(lohn?)kloschüsseln.
Und wenn die Kloschüsseln das mitkriegen, kann es Dir passieren, dass sie geschlossen in Streik treten. Dann haste aber die Kacke am dampfen. (Weil sie ja nicht mehr sofort durch das kühle Wasser einer arbeitswilligen Kloschüssel runtergekühlt wird.)
Ne, ich weiß nicht, aber das wäre mir zu riskant. Nachher enden wir noch wie die Franzosen und buddeln nur noch Löcher in den Toilettenboden, ist zwar auch ganz nett, aber es geht doch nichts über eine gemütliche 25 Minuten Sitzung und die finde ich auf einer dienstwilligen Kloschüssel allemal angenehmer als in der Hocke über einem Loch. (Andererseits spart man sich durch die Hocksitzung auch wieder Teile der lästigen Skigymnastik, sollte man u.U. also doch noch mal überdenken, zumindest die Skifahrer.)
und Herr Kid:
>>bräsig<<??? Das kenne ich bisher nur als typischen Ruhrgebietsausdruck. Kommen Sie etwas direkt
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petersilie,
Mittwoch, 29. November 2006, 13:13
Die dreijährige Probezeit sollten die Manager absolvieren - nicht die Schüsseln.
Und damit hätte man ja dann auch die Gewähr, daß eine Schüssel mindestens so lange im Programm bleibt, wie der dazugehörige Manager.
Und damit hätte man ja dann auch die Gewähr, daß eine Schüssel mindestens so lange im Programm bleibt, wie der dazugehörige Manager.
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suse meyer,
Mittwoch, 29. November 2006, 14:56
Dann sind die aber nach drei Jahren auch schon wieder aus - bäh! Ich bin strikt für lebenslange Garantie.
Obwohl... Unsere Schüssel ist kaputt. Unten am Sockel. Und wieso...? Weil die Kinder da mit dem Bobby-Car gegen gefahren sind. Nicht nur einmal. Aber man kann seine Augen ja nicht überall haben, gell? Jedenfalls hat meine Ma schon mal Bedenken geäußert, dass sie irgendwann während einer Sitzung mit der Schüssel zur Seite kippt. Glaube ich zwar nicht, aber alleine die Vorstellung macht mich grinsen.
@Anje: "bräsig" kenne ich aus dem Plattdeutschen - aber gibt´s nicht auch ein "Ruhrplatt" - oder so....?
Obwohl... Unsere Schüssel ist kaputt. Unten am Sockel. Und wieso...? Weil die Kinder da mit dem Bobby-Car gegen gefahren sind. Nicht nur einmal. Aber man kann seine Augen ja nicht überall haben, gell? Jedenfalls hat meine Ma schon mal Bedenken geäußert, dass sie irgendwann während einer Sitzung mit der Schüssel zur Seite kippt. Glaube ich zwar nicht, aber alleine die Vorstellung macht mich grinsen.
@Anje: "bräsig" kenne ich aus dem Plattdeutschen - aber gibt´s nicht auch ein "Ruhrplatt" - oder so....?
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petersilie,
Mittwoch, 29. November 2006, 14:58
Da Cabman Bayern jüngst bis zur Elbe ausgedehnt hat, würde ich mal sagen: Eindeutig bayrisch!
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... guten Rat geben