Donnerstag, 16. November 2006
Mutti, hol' die Kettensäge...!
petersilie, 20:54h
Es ist wieder soweit:
Heute waren wir "auf der Gemeinde" - wie man hier sagt - und haben unseren diesjährigen Schlagraum und Polter beantragt.
Ich bin schon ganz kribbelig und überlege die ganze Zeit, was ich denn so an vorbereitenden Maßnahmen treffen könnte, aber mir fällt gar nichts ein, weil ich die Ketten von den Kettensägen schon Ende der letzten Saison geschärft habe.
"Mischung" hab' ich auch noch und vom Kettensägenschein war keine Rede, obwohl der ja jetzt Pflicht sein soll.
Der Gemeindemensch hat sich gleich an uns erinnert, der hatte nämlich letztes Jahr das Stück Schlagraum neben unserem und der war immer allein im Wald.
Deshalb begrüßte er uns auch gleich mit: "Ahhhhh - da wollen zwei Holz beantragen!", und zu seiner Mitarbeiterin:" Die haben letztes Jahr immer auf mich aufgepasst, falls ich mir in den Fuß säg', und daß keiner mein Holz klaut."
Ich glaube, die Chancen stehen gut, daß wir unseren Wunschpolter bekommen - aber der Rücker kommt erst in zehn Tagen, und solange die Polter nicht nummeriert sind, kann ich ja keine Wunschnummer angeben.
Der Ungatte will ja so gerne wieder Schlagraum machen - ich hab' da so meine Bedenken: Liegt dieses Jahr alles steil am Hang und gibt 'ne mords Sauerei, wenn der Boden aufgeweicht ist. Und wenn er gefroren ist, ist es doch 'ne ziemliche Plackerei, das ganze Zeug unter der Schneedecke 'rauszuzerren oder erstmal vom Waldboden zu trennen, vor allem, wenn ganze Kronen dabei sind.
Egal: Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude.
Da bekomm' ich so richtig Gelüste, den Ofen anzuwerfen - aber bei 18°C Außentemperatur ist das wohl leicht übertrieben.
Hoffentlich wird's jetzt bald kalt, dann wird's hier nämlich schön warm!
Heute waren wir "auf der Gemeinde" - wie man hier sagt - und haben unseren diesjährigen Schlagraum und Polter beantragt.
Ich bin schon ganz kribbelig und überlege die ganze Zeit, was ich denn so an vorbereitenden Maßnahmen treffen könnte, aber mir fällt gar nichts ein, weil ich die Ketten von den Kettensägen schon Ende der letzten Saison geschärft habe.
"Mischung" hab' ich auch noch und vom Kettensägenschein war keine Rede, obwohl der ja jetzt Pflicht sein soll.
Der Gemeindemensch hat sich gleich an uns erinnert, der hatte nämlich letztes Jahr das Stück Schlagraum neben unserem und der war immer allein im Wald.
Deshalb begrüßte er uns auch gleich mit: "Ahhhhh - da wollen zwei Holz beantragen!", und zu seiner Mitarbeiterin:" Die haben letztes Jahr immer auf mich aufgepasst, falls ich mir in den Fuß säg', und daß keiner mein Holz klaut."
Ich glaube, die Chancen stehen gut, daß wir unseren Wunschpolter bekommen - aber der Rücker kommt erst in zehn Tagen, und solange die Polter nicht nummeriert sind, kann ich ja keine Wunschnummer angeben.
Der Ungatte will ja so gerne wieder Schlagraum machen - ich hab' da so meine Bedenken: Liegt dieses Jahr alles steil am Hang und gibt 'ne mords Sauerei, wenn der Boden aufgeweicht ist. Und wenn er gefroren ist, ist es doch 'ne ziemliche Plackerei, das ganze Zeug unter der Schneedecke 'rauszuzerren oder erstmal vom Waldboden zu trennen, vor allem, wenn ganze Kronen dabei sind.
Egal: Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude.
Da bekomm' ich so richtig Gelüste, den Ofen anzuwerfen - aber bei 18°C Außentemperatur ist das wohl leicht übertrieben.
Hoffentlich wird's jetzt bald kalt, dann wird's hier nämlich schön warm!
Wald und Heide
... guten Rat geben
diagonale,
Montag, 20. November 2006, 19:18
Ich habe bis zum letzten Absatz gebraucht, zu verstehen, dass Sie von selbst zu schlagendem Brennholz sprechen.
Ich wünschte, sowas gäbs bei uns auch. Und ich wünschte, wir hätten den Platz, das Zeug abzulagern. Aber immerhin haben wir einen Kaminofen. Auch wir freuen uns auf kalte Tage! :o)
Ich wünschte, sowas gäbs bei uns auch. Und ich wünschte, wir hätten den Platz, das Zeug abzulagern. Aber immerhin haben wir einen Kaminofen. Auch wir freuen uns auf kalte Tage! :o)
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... guten Rat geben
frau stella,
Montag, 20. November 2006, 20:56
Das erinnert mich an meine Kindheit, als die ganze Familie mit dem Hänger in den Wald gefahren ist und Holz aufgesammelt hat.
Soweit ich mich erinnern kann, hatten wir aber nur einen Leseschein, d.h. wir durften nur das auf dem Boden liegende Kleinholz auflesen. Ich habe diese Fahrten in den Wald geliebt.
Soweit ich mich erinnern kann, hatten wir aber nur einen Leseschein, d.h. wir durften nur das auf dem Boden liegende Kleinholz auflesen. Ich habe diese Fahrten in den Wald geliebt.
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petersilie,
Dienstag, 21. November 2006, 10:40
Gut Holz!
@Frau Diagonale
Ich habe bis zum letzten Absatz gebraucht, zu verstehen, dass Sie von selbst zu schlagendem Brennholz sprechen.
Sehen Sie? So geht es mir, seit ich in die Nähe von Kleinbloggersdorf gezogen bin.
Ich habe die mentale Auszeit, die mein Gemüsebeet die letzten Tage von mir genommen hat, zur Weiterbildung genutzt. Und jetzt werde Sie gleich laut lachen, oder sich die Haare raufen: Ich habe gestern sage und schreibe eine Stunde verdaddelt, um dahinterzusteigen, was sich wohl hinter Herrn Cabmans "B-Blogger-Initiative" für eine Semantik verbirgt. Nur um dann festzustellen, daß mich das wohl nie betreffen wird, da ich (davon ausgehend, daß ein Z-Blog wohl eines ist, das nichtmal von seinem eigenen Urheber gelesen wird) es bestenfalls mal zum W-Blogger bringen werde. Ich bin also komplett ungefährdet und auch von Kategorie "B" meilenweit entfernt.
Ich gestehe hier auch mal ganz freimütig (wo ich mich gerade am Outen bin), daß ich HTML und XML jetzt nicht wirklich unterscheiden kann - aber das kann ja noch kommen. Soll ja auch Leute geben, die Rotbuche nicht von Ahorn unterscheiden können, wenn sie einen Prügel Brennholz in der Hand haben. Ich kann das übrigens auch nicht, und unser Holzmensch auf der Gemeinde (auf den wir letzte Saison immer aufgepasst haben), sagte mir, er sei nach über 20 Jahren Holzmachen auch nicht immer ganz sicher.
Egal, oder?
Hauptsache es brennt, bzw. Hauptsache, der Text erscheint so, wie ich mir das denke.
@Frau Stella:"Leseschein" - das klingt, wie eine Lizenz zum Literaturgebrauch :-)
Also meines Wissens gibt's das hier auf'm Land gar nicht. Es gibt Polter oder Schlagraum.
Für alle Unwissenden: Polter sind die Baumstämme, die man manchmal im Wald am Wegrand liegen sieht. Diese Bäume werden vom Förster ausgesucht, markiert, von Gemeindearbeitern gefällt und von einem sog. "Rücker" aus dem Wald heraus an den Wegrand "gerückt". Dort werden sie zu einem größeren oder kleineren Haufen aggregiert, und der Haufen wird nummeriert. Man sucht sich so einen Polter aus, dann geht man "auf die Gemeinde" (= zum Forstamt), sagt die Nummer und kommt auf eine Liste. Der Preis berechnet sich nach der Holzsorte, wobei langsamwachsendes Hartholz (= hoher Brennwert) z.B. Eiche oder Buche teurer ist, als schnellwachsendes Weichholz (= niedriger Brennwert) z.B. Tanne oder Forle. In die Preisgestaltung fließen dann noch ein paar andere Faktoren ein. Liegt der Polter beispielsweise an einer schwer zugänglichen Stelle im Wald, so ist er für die Industrie minder interessant, weil mit großen Maschinen nicht erreichbar. Der Preis berechnet sich nach "Raummetern" und so ein schwerzugänglicher Polter kann dann billiger sein, als minderwertigeres Holz, das gut zugänglich ist. D.h. man kriegt für's gleiche Geld mehr oder besseres Holz. Bei der Vergabe entscheidet, ob man im Vorjahr schon berücksichtigt wurde und wieviel Holz man zugeteilt bekommen hat. Im Moment gibt's mehr Bewerber als Holz. Die Industrie zahlt derzeit abartiges Geld für Polter, weil in den letzten Jahren groß Werbung für diese Holzpellets gemacht wurde, und so viele Leute ihre Heizung umgestellt haben. Jetzt ist die Nachfrage nach Pellets größer, als die Lieferkapazität der Industrie und deshalb kaufen die Hersteller gerade alles an einheimischem Holz auf, was sie ergattern können. Was zur Folge hat, daß der Raummeter, der letztes Jahr noch 28 EUR gekostet hat, mittlerweile teilweise 51 EUR kostet. Tendenz steigend.
Dann gibt's noch Schlagraum. Da wird einem ein Gebiet im Wald zugeteilt. In diesem Gebiet liegen die ganzen Reste von den Bäumen, aus denen man Polter gemacht hat: Die Baumkrone, Seitenäste, ganz dicke Stücke, die unten an die Wurzel grenzen. Und es gibt immer ein paar markierte Jungbäume, die man umsägen darf - das sind die, die weg müssen, weil der Wald sonst zu dicht wird und kein Baum mehr gescheit wächst. Und umgemachte kranke Bäume liegen da auch 'rum. Alles, was im Schlagraum drin ist, und nicht angewachsen, darf man mitnehmen. Das ist das mühsamere Brennholz. Das muß man erst alles Entasten, zersägen, rauszerren, aufstapeln und einladen. Ist aber auch viel billiger und für die Industrie komplett nutzlos. Aber es ist eine Plackerei. Wenn so eine Baumkrone am gefrorenen Boden festgeeist ist, kann es sehr "unschierig" sein, daran mit der Kettensäge zu hantieren.
So ein Leseschein wäre für die Gemeinde unrentabel, denn die wollen ja auch, daß jemand die gefällten Baumkronen wegschafft. Und dazu braucht man eine Kettensäge.
ICH hab' eine.
Und eine schicke Schnittschutzhose . Und eine Forstjacke . An dem Gesichtsausdruck feile ich noch. Diese Forstschutzkleidung ist nämlich mittlerweile Pflicht. Und eigentlich auch der Kettensägenschein, wobei das meiner Meinung nur Geldmacherei ist. Da muß man dann an mehreren Samstagen beim Förster antanzen und sich anhören, was zu tun ist, wenn man sich das Bein abgesägt hat. Ich erwähne das auch nur aus zwei Gründen. Erstens: Es wird zwar nicht kontrolliert, ob man in diesem Outfit in den Wald geht, aber es wird gerne gesehen. Und der Gemeindemensch weiß, daß wir in diesen Klamotten arbeiten. Das erzeugt Wohlwollen seitens "der Gemeinde". Wohlwollen ist vielleicht total unwichtig, wenn man in Berlin wohnt, oder in Shanghai. Wenn man aber auf'm Land wohnt, ist Wohlwollen, so vorhanden, ein nicht zu unterschätzender Faktor. Vielleicht auch bei der Holzvergabe. Wer weiß... Und zweitens: Fällt Ihnen bei Betrachtung der Bilder was auf? Richtig: Alles Kerle mit potenzieller Bierplautze! Jetzt versuchen Sie mal, so eine Montur in Damengröße 34 beizukriegen! Die kostet das Doppelte, wie in Herrengröße 54/56, obwohl nur halb soviel dran ist. Und deshalb habe ich zu meiner Schnittschutzbekleidung ein inniges Verhältnis, denn es war nicht einfach, sie zu erringen. Und deshalb pass' ich besonders auf, daß ich mir nicht ins Bein säge - denn wer weiß, wo ich nochmal so 'ne kleine Hose herbekomm'...
Um nochmal auf Frau Stellas statement zurückzukommen, daß sie derartige Ausflüge in den Wald liebte: Also ich freu' mich auch schon wieder mächtig. Aber ich weiß auch: Wenn ich dann acht Samstage am Stück draußen war, und ich weiß, ich muß noch soundsoviel Ster Holz heimbringen, hab' aber unter Umständen nur noch zwei Wochen, und ich muß jetzt raus, obwohl es regnet, dann freu' ich mich auf das Holzspalten zu Hause, das Aufschichten und den Frühling. Übrigens war ich dieses Jahr genau zur "Bärlauch-Spriesse" das letzte mal im Schlagraum - der ganze Wald hat geduftet, wie... (der Ungatte meinte: "Gestunken, wie 'ne Dönerbude...").
Jedenfalls: Ob der verregneten zweiten Hälfte des Sommers ist unser Holz vom letzten Winter nicht genug getrocknet bis jetzt, also können wird das frühestens nächsten Winter heizen und deshalb mach'mer mal lieber dies' Jahr noch 'n bissel Holz - 'mer weiß net, ob's auch wieder so lang dauert, bisses trocknet...
Ich habe bis zum letzten Absatz gebraucht, zu verstehen, dass Sie von selbst zu schlagendem Brennholz sprechen.
Sehen Sie? So geht es mir, seit ich in die Nähe von Kleinbloggersdorf gezogen bin.
Ich habe die mentale Auszeit, die mein Gemüsebeet die letzten Tage von mir genommen hat, zur Weiterbildung genutzt. Und jetzt werde Sie gleich laut lachen, oder sich die Haare raufen: Ich habe gestern sage und schreibe eine Stunde verdaddelt, um dahinterzusteigen, was sich wohl hinter Herrn Cabmans "B-Blogger-Initiative" für eine Semantik verbirgt. Nur um dann festzustellen, daß mich das wohl nie betreffen wird, da ich (davon ausgehend, daß ein Z-Blog wohl eines ist, das nichtmal von seinem eigenen Urheber gelesen wird) es bestenfalls mal zum W-Blogger bringen werde. Ich bin also komplett ungefährdet und auch von Kategorie "B" meilenweit entfernt.
Ich gestehe hier auch mal ganz freimütig (wo ich mich gerade am Outen bin), daß ich HTML und XML jetzt nicht wirklich unterscheiden kann - aber das kann ja noch kommen. Soll ja auch Leute geben, die Rotbuche nicht von Ahorn unterscheiden können, wenn sie einen Prügel Brennholz in der Hand haben. Ich kann das übrigens auch nicht, und unser Holzmensch auf der Gemeinde (auf den wir letzte Saison immer aufgepasst haben), sagte mir, er sei nach über 20 Jahren Holzmachen auch nicht immer ganz sicher.
Egal, oder?
Hauptsache es brennt, bzw. Hauptsache, der Text erscheint so, wie ich mir das denke.
@Frau Stella:"Leseschein" - das klingt, wie eine Lizenz zum Literaturgebrauch :-)
Also meines Wissens gibt's das hier auf'm Land gar nicht. Es gibt Polter oder Schlagraum.
Für alle Unwissenden: Polter sind die Baumstämme, die man manchmal im Wald am Wegrand liegen sieht. Diese Bäume werden vom Förster ausgesucht, markiert, von Gemeindearbeitern gefällt und von einem sog. "Rücker" aus dem Wald heraus an den Wegrand "gerückt". Dort werden sie zu einem größeren oder kleineren Haufen aggregiert, und der Haufen wird nummeriert. Man sucht sich so einen Polter aus, dann geht man "auf die Gemeinde" (= zum Forstamt), sagt die Nummer und kommt auf eine Liste. Der Preis berechnet sich nach der Holzsorte, wobei langsamwachsendes Hartholz (= hoher Brennwert) z.B. Eiche oder Buche teurer ist, als schnellwachsendes Weichholz (= niedriger Brennwert) z.B. Tanne oder Forle. In die Preisgestaltung fließen dann noch ein paar andere Faktoren ein. Liegt der Polter beispielsweise an einer schwer zugänglichen Stelle im Wald, so ist er für die Industrie minder interessant, weil mit großen Maschinen nicht erreichbar. Der Preis berechnet sich nach "Raummetern" und so ein schwerzugänglicher Polter kann dann billiger sein, als minderwertigeres Holz, das gut zugänglich ist. D.h. man kriegt für's gleiche Geld mehr oder besseres Holz. Bei der Vergabe entscheidet, ob man im Vorjahr schon berücksichtigt wurde und wieviel Holz man zugeteilt bekommen hat. Im Moment gibt's mehr Bewerber als Holz. Die Industrie zahlt derzeit abartiges Geld für Polter, weil in den letzten Jahren groß Werbung für diese Holzpellets gemacht wurde, und so viele Leute ihre Heizung umgestellt haben. Jetzt ist die Nachfrage nach Pellets größer, als die Lieferkapazität der Industrie und deshalb kaufen die Hersteller gerade alles an einheimischem Holz auf, was sie ergattern können. Was zur Folge hat, daß der Raummeter, der letztes Jahr noch 28 EUR gekostet hat, mittlerweile teilweise 51 EUR kostet. Tendenz steigend.
Dann gibt's noch Schlagraum. Da wird einem ein Gebiet im Wald zugeteilt. In diesem Gebiet liegen die ganzen Reste von den Bäumen, aus denen man Polter gemacht hat: Die Baumkrone, Seitenäste, ganz dicke Stücke, die unten an die Wurzel grenzen. Und es gibt immer ein paar markierte Jungbäume, die man umsägen darf - das sind die, die weg müssen, weil der Wald sonst zu dicht wird und kein Baum mehr gescheit wächst. Und umgemachte kranke Bäume liegen da auch 'rum. Alles, was im Schlagraum drin ist, und nicht angewachsen, darf man mitnehmen. Das ist das mühsamere Brennholz. Das muß man erst alles Entasten, zersägen, rauszerren, aufstapeln und einladen. Ist aber auch viel billiger und für die Industrie komplett nutzlos. Aber es ist eine Plackerei. Wenn so eine Baumkrone am gefrorenen Boden festgeeist ist, kann es sehr "unschierig" sein, daran mit der Kettensäge zu hantieren.
So ein Leseschein wäre für die Gemeinde unrentabel, denn die wollen ja auch, daß jemand die gefällten Baumkronen wegschafft. Und dazu braucht man eine Kettensäge.
ICH hab' eine.
Und eine schicke Schnittschutzhose . Und eine Forstjacke . An dem Gesichtsausdruck feile ich noch. Diese Forstschutzkleidung ist nämlich mittlerweile Pflicht. Und eigentlich auch der Kettensägenschein, wobei das meiner Meinung nur Geldmacherei ist. Da muß man dann an mehreren Samstagen beim Förster antanzen und sich anhören, was zu tun ist, wenn man sich das Bein abgesägt hat. Ich erwähne das auch nur aus zwei Gründen. Erstens: Es wird zwar nicht kontrolliert, ob man in diesem Outfit in den Wald geht, aber es wird gerne gesehen. Und der Gemeindemensch weiß, daß wir in diesen Klamotten arbeiten. Das erzeugt Wohlwollen seitens "der Gemeinde". Wohlwollen ist vielleicht total unwichtig, wenn man in Berlin wohnt, oder in Shanghai. Wenn man aber auf'm Land wohnt, ist Wohlwollen, so vorhanden, ein nicht zu unterschätzender Faktor. Vielleicht auch bei der Holzvergabe. Wer weiß... Und zweitens: Fällt Ihnen bei Betrachtung der Bilder was auf? Richtig: Alles Kerle mit potenzieller Bierplautze! Jetzt versuchen Sie mal, so eine Montur in Damengröße 34 beizukriegen! Die kostet das Doppelte, wie in Herrengröße 54/56, obwohl nur halb soviel dran ist. Und deshalb habe ich zu meiner Schnittschutzbekleidung ein inniges Verhältnis, denn es war nicht einfach, sie zu erringen. Und deshalb pass' ich besonders auf, daß ich mir nicht ins Bein säge - denn wer weiß, wo ich nochmal so 'ne kleine Hose herbekomm'...
Um nochmal auf Frau Stellas statement zurückzukommen, daß sie derartige Ausflüge in den Wald liebte: Also ich freu' mich auch schon wieder mächtig. Aber ich weiß auch: Wenn ich dann acht Samstage am Stück draußen war, und ich weiß, ich muß noch soundsoviel Ster Holz heimbringen, hab' aber unter Umständen nur noch zwei Wochen, und ich muß jetzt raus, obwohl es regnet, dann freu' ich mich auf das Holzspalten zu Hause, das Aufschichten und den Frühling. Übrigens war ich dieses Jahr genau zur "Bärlauch-Spriesse" das letzte mal im Schlagraum - der ganze Wald hat geduftet, wie... (der Ungatte meinte: "Gestunken, wie 'ne Dönerbude...").
Jedenfalls: Ob der verregneten zweiten Hälfte des Sommers ist unser Holz vom letzten Winter nicht genug getrocknet bis jetzt, also können wird das frühestens nächsten Winter heizen und deshalb mach'mer mal lieber dies' Jahr noch 'n bissel Holz - 'mer weiß net, ob's auch wieder so lang dauert, bisses trocknet...
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schluesselkind,
Dienstag, 21. November 2006, 10:50
Donnerwetter. Danke für die schöne Erklärung; jetzt hab ich als Stadtkind wirklich etwas dazu gelernt. Hab mich nämlich manchmal schon gefragt, was mit diesen ganzen herumliegenden Stämmen passiert und was die Nummern wohl bedeuten. Bloggen bildet. ;-)
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bufflon,
Dienstag, 21. November 2006, 11:11
Hier
kann man tatsächlich einiges lernen. Irgendwie wünsch ich mir jetzt einen Kamin herbei und viel wohlige Wärme und Stunden im duftenden Wald. Danke.
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diagonale,
Dienstag, 21. November 2006, 16:28
Jawoll! Danke für dies ausführliche und auch sehr kurzweilige Erklärung. Wissen Sie denn evtl, ob's das in jedem Wald gibt? Hier is einer gar nicht so weit. Und ich würde sicher auch in Männer-Plautzen-Klamotten passen.. auch wenn's schlabbert. Aber auch das kann ungemein sexy wirken. Und bequem isset allemal. Bringt aber doch nix - wir können keine allzugrtoßen Mengen lagern.
Hier gibt es aber einen anderen Service. Ein Bauhof in der Nähe bekommt immer diverse Raummeter vom Grünflächenamt geliefert. Teilweise noch recht groß, müssen also auch noch zugeschnitten werden. Abgelagert ist's auch noch nicht. Aber man zahlt nur 28, - €/m. Und man kann udn nur halbe Raummeter nehmen.. feine Sache. Nur haben wir immer noch keinen Platz, es zu lagern. Schlimm schlimm.
Und es gibt einen Bauern in der Region, dem ein größeres Waldstück gehört. Da darf man sich gegen wenig Geld markierte Bäume schlagen. Nutzt aber auch nix. Auch die passen nicht in unsere Butze.
Hier gibt es aber einen anderen Service. Ein Bauhof in der Nähe bekommt immer diverse Raummeter vom Grünflächenamt geliefert. Teilweise noch recht groß, müssen also auch noch zugeschnitten werden. Abgelagert ist's auch noch nicht. Aber man zahlt nur 28, - €/m. Und man kann udn nur halbe Raummeter nehmen.. feine Sache. Nur haben wir immer noch keinen Platz, es zu lagern. Schlimm schlimm.
Und es gibt einen Bauern in der Region, dem ein größeres Waldstück gehört. Da darf man sich gegen wenig Geld markierte Bäume schlagen. Nutzt aber auch nix. Auch die passen nicht in unsere Butze.
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petersilie,
Dienstag, 21. November 2006, 16:36
Das freut...
...mich ungemein, denn ich habe hier ständig das Gefühl, medial total unterbelichtet zu sein.
(Aber ich habe im Winter warme Füße!)
Als es mich vor geraumer Zeit aus dem Herzen einer Stadt hier auf's Land hin verschlagen hat, mußte ich erkennen, daß man hier mit dem Wissen eines Stadtmenschen total aufgeschmissen ist.
Es ist weitgehend überflüssig und nutzlos, teilweise sogar hinderlich, denn wer hochdeutsch redet und Fremdwörter benutzt, macht sich hier schon ein wenig verdächtig. Oder sagen wir mal vorsichtig: Es ist nicht gerade integrationsfördernd.
Stattdessen muß man bestens über das Wetter bescheid wissen - und zwar nicht nur, ob es gerade regnet, oder ob die Sonne scheint, sondern man muß so gut über das Wetter bescheid wissen, daß man problemlos eine 20minütige Konversation darüber gestalten kann. Da ist es natürlich hilfreich, wenn man auch das Wetter der Nachbarn kennt. Das kann nämlich, vier Meter vom eigenen Grundstück entfernt, schon ein ganz anderes sein.
Und zwar, weil man selber Rosen hat, das Wetter also "gut" ist, der Nachbar aber versucht, seit Jahren seine Kiwipflanze durch unsere Winter zu bringen, das gleiche Wetter folglich "schlecht" ist. Da muß man schon aufpassen, zu wem man was sagt.
Ironie wird gerne misverstanden und in "Idiotie" umgedeutet.
Das macht einen zum Kandidaten für's "Gemeindeblatt".
Das Gemeindeblatt erscheint allwöchentlich, freitags. Es schwebt im Sprachgebrauch als allgegenwärtiges Damoklesschwert über den Einwohnern der Gemeinde. Wer vier Stunden lang Schnee schippt, ist ein Kandidat "für's Gemeindeblatt". Wer rote Hosen trägt, lasse sich so nicht auf der Strasse sehen, sonst "kommt er ins Gemeindeblatt". Und wer seinen Gehweg nicht fegt, ist eine "Buttsau" - und sollte mal in's Gemeindeblatt, damit sich alle diese Schweinerei mal aus der Nähe anschauen können.
Kleinbloggersdorf ist mein Dimensionstor.
Hier darf ich zynisch sein, und ironisch und albern und komme dafür in kein Gemeindeblatt.
Das ist mir aufgefallen, als Kleinbloggersdorf neulich von der Landkarte gefegt war.
Das Landleben hat aber durchaus was für sich.
Man lernt, vernünftig Auto zu fahren, weil man sowieso andauernd irgendwo mit dem Auto hinfährt.
Nachts isses "scheeee ruisch" - wenn nicht, ist es ein Fall für's Gemeindeblatt.
Verschönerungen am eigenen Wohnobjekt zahlen sich aus: Man hat nicht fünf neue Graffitti pro Woche an der Hauswand.
Keiner schmeißt angebissene Döner in Deinen Briefkasten.
Dafür nimmt man es in Kauf, daß man vermutlich ins Gemeindeblatt kommt, wenn man die geleerte Mülltonne erst drei Stunden nach der Müllabholung wieder von der Straße auf's Grundstück schafft.
Zugegeben - für ein Cocktailvergnügen muß man fahren. Und zurück muß man auch wieder fahren, was das Cocktailvergnügen gleich wieder einschränkt.
Aber damit kann man leben - man hat ja Platz für einen eigenen Weinkeller.
Und es geht kaum etwas über "a decent cup of tea" vor dem heimischen Ofen, den man mit selbstgemachtem Holz gefüllt hat. Oder laue Sommernächte auf der Terrasse, beim Schein der Petroleumlampe, begleitet von Erdbeermargharitas aus eigenem Anbau und dem Zirpen der Grillen ("Wenn das Drecksvieh nicht gleich Ruhe gibt, erschlag' ich's...").
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit!
@Frau Diagonale: Normalerweise gibt's das in jedem Wald, der nicht privat ist...
(Aber ich habe im Winter warme Füße!)
Als es mich vor geraumer Zeit aus dem Herzen einer Stadt hier auf's Land hin verschlagen hat, mußte ich erkennen, daß man hier mit dem Wissen eines Stadtmenschen total aufgeschmissen ist.
Es ist weitgehend überflüssig und nutzlos, teilweise sogar hinderlich, denn wer hochdeutsch redet und Fremdwörter benutzt, macht sich hier schon ein wenig verdächtig. Oder sagen wir mal vorsichtig: Es ist nicht gerade integrationsfördernd.
Stattdessen muß man bestens über das Wetter bescheid wissen - und zwar nicht nur, ob es gerade regnet, oder ob die Sonne scheint, sondern man muß so gut über das Wetter bescheid wissen, daß man problemlos eine 20minütige Konversation darüber gestalten kann. Da ist es natürlich hilfreich, wenn man auch das Wetter der Nachbarn kennt. Das kann nämlich, vier Meter vom eigenen Grundstück entfernt, schon ein ganz anderes sein.
Und zwar, weil man selber Rosen hat, das Wetter also "gut" ist, der Nachbar aber versucht, seit Jahren seine Kiwipflanze durch unsere Winter zu bringen, das gleiche Wetter folglich "schlecht" ist. Da muß man schon aufpassen, zu wem man was sagt.
Ironie wird gerne misverstanden und in "Idiotie" umgedeutet.
Das macht einen zum Kandidaten für's "Gemeindeblatt".
Das Gemeindeblatt erscheint allwöchentlich, freitags. Es schwebt im Sprachgebrauch als allgegenwärtiges Damoklesschwert über den Einwohnern der Gemeinde. Wer vier Stunden lang Schnee schippt, ist ein Kandidat "für's Gemeindeblatt". Wer rote Hosen trägt, lasse sich so nicht auf der Strasse sehen, sonst "kommt er ins Gemeindeblatt". Und wer seinen Gehweg nicht fegt, ist eine "Buttsau" - und sollte mal in's Gemeindeblatt, damit sich alle diese Schweinerei mal aus der Nähe anschauen können.
Kleinbloggersdorf ist mein Dimensionstor.
Hier darf ich zynisch sein, und ironisch und albern und komme dafür in kein Gemeindeblatt.
Das ist mir aufgefallen, als Kleinbloggersdorf neulich von der Landkarte gefegt war.
Das Landleben hat aber durchaus was für sich.
Man lernt, vernünftig Auto zu fahren, weil man sowieso andauernd irgendwo mit dem Auto hinfährt.
Nachts isses "scheeee ruisch" - wenn nicht, ist es ein Fall für's Gemeindeblatt.
Verschönerungen am eigenen Wohnobjekt zahlen sich aus: Man hat nicht fünf neue Graffitti pro Woche an der Hauswand.
Keiner schmeißt angebissene Döner in Deinen Briefkasten.
Dafür nimmt man es in Kauf, daß man vermutlich ins Gemeindeblatt kommt, wenn man die geleerte Mülltonne erst drei Stunden nach der Müllabholung wieder von der Straße auf's Grundstück schafft.
Zugegeben - für ein Cocktailvergnügen muß man fahren. Und zurück muß man auch wieder fahren, was das Cocktailvergnügen gleich wieder einschränkt.
Aber damit kann man leben - man hat ja Platz für einen eigenen Weinkeller.
Und es geht kaum etwas über "a decent cup of tea" vor dem heimischen Ofen, den man mit selbstgemachtem Holz gefüllt hat. Oder laue Sommernächte auf der Terrasse, beim Schein der Petroleumlampe, begleitet von Erdbeermargharitas aus eigenem Anbau und dem Zirpen der Grillen ("Wenn das Drecksvieh nicht gleich Ruhe gibt, erschlag' ich's...").
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit!
@Frau Diagonale: Normalerweise gibt's das in jedem Wald, der nicht privat ist...
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anje,
Dienstag, 21. November 2006, 16:45
Erdbeermargharitas
Wie - bitte - baust Du Tequila an?
schnelle Zwischenfrage von
anje, zwar aus dem Urlaub zurück aber noch nicht ganz wieder da, bei dem Wort Margharita jedoch sofort hellwach
schnelle Zwischenfrage von
anje, zwar aus dem Urlaub zurück aber noch nicht ganz wieder da, bei dem Wort Margharita jedoch sofort hellwach
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petersilie,
Dienstag, 21. November 2006, 16:59
Daran feile ich zugegebenermaßen noch.
Leider ist das Wetter meist zu "schlecht" für die Agaven - aber dafür "gut" für die Erdbeeren.
Und bis ich positive Ergebnisse der Kultivierung zu vermelden habe, importiert mir den Tequila(ll) weiterhin Herr REWE.
Ich harre mit Spannung Deiner Reisebe(r)ichte...
Leider ist das Wetter meist zu "schlecht" für die Agaven - aber dafür "gut" für die Erdbeeren.
Und bis ich positive Ergebnisse der Kultivierung zu vermelden habe, importiert mir den Tequila(ll) weiterhin Herr REWE.
Ich harre mit Spannung Deiner Reisebe(r)ichte...
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... guten Rat geben