Donnerstag, 11. September 2008
Auf's Maul geschaut
petersilie, 09:50h
Diese Rubrik sei den Auswüchsen der deutschen Sprache gewidmet.
Meine Oma behauptete steif und fest, man müsse sich nur die Sprichwörter und Redensarten einer Sprache anschauen, dann wisse man schon, mit welcher Sorte "Volk" man es zu tun habe.
Viel schöner aber noch als der Ge-brauch landläufig bekannter Sprichwörter und Redensarten erscheint mir deren Mis-brauch.
Und die (Stil-)Blüten, die dieser welcher treibt.
Oder die eigenartigen Verunstaltungen von Fremdwörtern, bei denen ich immer wieder denke: "Schwätz' doch Deutsch...!"
Einige Beispiele folgen in den Antworten.
Meine Oma behauptete steif und fest, man müsse sich nur die Sprichwörter und Redensarten einer Sprache anschauen, dann wisse man schon, mit welcher Sorte "Volk" man es zu tun habe.
Viel schöner aber noch als der Ge-brauch landläufig bekannter Sprichwörter und Redensarten erscheint mir deren Mis-brauch.
Und die (Stil-)Blüten, die dieser welcher treibt.
Oder die eigenartigen Verunstaltungen von Fremdwörtern, bei denen ich immer wieder denke: "Schwätz' doch Deutsch...!"
Einige Beispiele folgen in den Antworten.
petersilie,
Donnerstag, 11. September 2008, 09:51
"Das ist doch ganz logisch, das kann man an einem Finger abzählen...!"
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petersilie,
Donnerstag, 11. September 2008, 09:52
"Das sollte schon lange erledigt werden, aber irgendwie ist es dann über den Tisch gefallen."
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petersilie,
Donnerstag, 11. September 2008, 09:53
"...da hatte sich so einiges angestaut, und gestern hat dann das Fass den Boden ausgeschlagen."
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petersilie,
Donnerstag, 11. September 2008, 09:54
"...die arme Frau - jetzt, wo sie Witwe ist, musste sie sogar eine Hypnothek aufnehmen."
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petersilie,
Donnerstag, 11. September 2008, 09:55
"Wo ist denn der [Dingsbums]?"
"Der [Dingsbums] kommt heute net - der liegt im Bett und hat so arg Kastritis!"
"Der [Dingsbums] kommt heute net - der liegt im Bett und hat so arg Kastritis!"
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petersilie,
Donnerstag, 11. September 2008, 09:59
"Jetzt hab' ich keine Zeit, im Garten ist so viel zu tun, der Brokola* ist auch reif."
*gemeint ist nicht etwa "Broccoli" sondern "Rucola"... ;-)
*gemeint ist nicht etwa "Broccoli" sondern "Rucola"... ;-)
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petersilie,
Donnerstag, 11. September 2008, 10:01
Die Nachbarin fragte mich jüngst, ob es stimme, dass XY "Leukomie" habe. Schön, wenn man darüber lachen kann...
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diagonale,
Donnerstag, 11. September 2008, 17:44
Bei meiner Sozusagen-Schwiegermutter wird mir immer "Apfelscholle" angeboten.
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petersilie,
Freitag, 12. September 2008, 22:05
Die Schwiegermutter meiner guten Freundin betont gerne, dass das ein Eis mit echter Bourbon-Vanille ist, spricht sie aber "Börbn-Vanille" (ich glaube, sie kommt da ein wenig mit dem Tennessee-Whiskey durcheinender) aus...
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midori,
Freitag, 12. September 2008, 13:44
Das ist 'ne ziemliche Syphilisarbeit.
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midori,
Freitag, 12. September 2008, 13:46
Interne Sprichwortwitze (zwischen mir und dem Liebsten):
Der schmilzt dann wie Butter in meinen Händen
und
Da mußt Du aufpassen wie ein Fuchs
Der schmilzt dann wie Butter in meinen Händen
und
Da mußt Du aufpassen wie ein Fuchs
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petersilie,
Freitag, 12. September 2008, 22:01
...einer meiner liebsten (mit dem Liebsten):
"Er ist eine Konifere auf seinem Gebiet."
"Er ist eine Konifere auf seinem Gebiet."
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gorillaschnitzel,
Samstag, 13. September 2008, 13:45
Man soll jetzt den Sand nicht in den Kopf stecken. Wurde wirklich so gesagt. Fußballer. Aber die habens meist weniger mit dem Kopf als eher mit dem Fuß, sonst wärens ja Kopfballer.
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jean stubenzweig,
Freitag, 12. September 2008, 15:46
Der Austausch
von Begriffen innerhalb der Sprichwörter kann ja witzig sein – so man ihn erkennbar macht. Als ärger empfinde ich die sich häufende falsche Anwendung, die Umkehrung der eigentlichen Bedeutung. Ein Beispiel: «Das muß man sich auf der Zunge zergehen lassen.» Das hat eine positive Bedeutung, eine Hervorhebung des Besonderen, einer sprachlichen Pikanterie vielleicht, auch einer unfreiwlilligen, der dadurch besondere Bedeutung zukommt. Aber ich höre und lese das in letzter Zeit zunehmend als negative Bewertung einer Aussage.
Da hätte ich der Beispiele viele. Das hat mittlerweile Ausmaße angenommen wie der falsche Gebrauch von Fremdwörtern (der hier ja auch angesprochen wurde). Aber das eine wie das andere ist ohnehin nicht unbedingt in die Rubrik neuerer Sprachverunfallungen einzuordnen.
Da hätte ich der Beispiele viele. Das hat mittlerweile Ausmaße angenommen wie der falsche Gebrauch von Fremdwörtern (der hier ja auch angesprochen wurde). Aber das eine wie das andere ist ohnehin nicht unbedingt in die Rubrik neuerer Sprachverunfallungen einzuordnen.
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nachtschattengewaechs,
Freitag, 19. September 2008, 13:54
Annex:...das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen
Meiner Ansicht nach hat die Redewendung des "Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen" noch ein weitere Bedeutung. Die Redewendung fordert in der Tat eine Wendung der Rede, nämlich das Schweigen. Der Mund, die Zunge, dienen nicht nur der Kommunikation, sondern auch der Empfindung, dem Schmecken und Fühlen. Ohne eine sofortige Widerrede zu provozieren soll das vom Gegenüber Gesagte nicht zur überhasteten Kommunikation, zum Diskurs, zur Kommune - Gemeinmachung - führen. Es soll "eingespeichelt" werden, ist es jetzt süß, sauer, umami, bitter? Wie fühlt sich das mir Entgegenstellte, der"Wort, der Satz an? Der Mund ist ein Sonderungsorgan, spreche ich, so kann ich nicht schmecken und fühlen, fühle ich, schmecke ich, so kann ich nicht sprechen - eines schließt das andere auf Kosten einer Nichtrepräsentation aus. In München gibt es "Essen im Dunkeln "www.essenimdunkeln.de". Das sensibilisiert für das im Alltag Augeschlossene, sind wir doch gewohnt, das durch das Auge vermeintlich objektiv Erkannte mit den dafür Objektivität verheißenden Wörtern zu bedenken. Ich sehe das Steak, stecke es in den Mund, schmecke kurz, aus ist, runter mit dem Zeug, schnell zurück ins Büro oder Austausch sonstiger Nichtessenangelegenheiten. Steckt man jedoch im Dunkeln Lebensmittel in den Mund, die man nicht vorher gesehen, dann lässt man diese tatsächlich auf der Zunge zergehen, um mit Gefühl herauszufinden, was es denn nun ist. Wenn jemand - bevor man selber die Lösung gefunden hat - am Tisch eine Bestimmung vornimmt, in den Raum sagt, dann schmeckt man plötzlich das, was "vorgegeben" ist. Das innere Auge im Zusammenspiel mit der Vernunft malt das Bild des "vorgegebenen" Lebensmittels und schon ist die Sache klar - auch wenn es "in Wahrheit" gar nicht das Lebensmittel ist. Im übertragenen Sinne bedeutet als unsere Redewendung nicht mehr, als die - fernab aller Vorgegebenheiten - eigene, souveräne, bedächtige und gefühlsintonierte Prüfung eines Sachverhaltes. Denn auch Denken und Reden können nur wenige Menschen gleichzeitig, ebenso wie Schmecken und Reden...
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petersilie,
Freitag, 19. September 2008, 21:18
Sehr geehrte/r Herr/Frau Nachtschattengewaechs,
Danke!
Genau das spukte mir auch durch den Kopf (wenngleich ich ganz gern sehe, was ich esse, seit mir mein Cousin im zarten Alter von acht Jahren mal mit dem Spruch "Augen zu, Mund auf!" ein weiland absolut verabscheutes Stück Banane unter den Gaumen verfrachtete - seither bin ich da sehr mißtrauisch...) - "das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen" impliziert für mich in allererster Linie eine Aufforderung zum Innehalten und ein Konzentrieren auf das, was da nun folgt (oder verbal vorangestellt war).
Sie haben das natürlich viel schöner geschrieben, als ich das jetzt so aus der la main hätte schütteln können.
Und grundsätzlich hat Herr Stubenzweig ja recht - ich verstehe allerdings nicht, weshalb man sich nicht auch eine bodenlose Frechheit, die in versteckter Form daherkommt oder etwas erst auf den zweiten Blick ganz Unglaubliches auf der metaphorischen Zunge zergehen lassen können soll.
So wie mit dieser Lehman's Bank, der neulich irgendeine Kreditanstalt für Geldvernichttung quasi im Untergehen noch einenArsch voll Geld größeren Geldbetrag hinterhergeworfen hat.
Das ist, als würde man ein autowrack nach einem Totalcrash nochmal mit Super plus volltanken.
Da dachte ich auch: WIEVIEL??? Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen!
Danke!
Genau das spukte mir auch durch den Kopf (wenngleich ich ganz gern sehe, was ich esse, seit mir mein Cousin im zarten Alter von acht Jahren mal mit dem Spruch "Augen zu, Mund auf!" ein weiland absolut verabscheutes Stück Banane unter den Gaumen verfrachtete - seither bin ich da sehr mißtrauisch...) - "das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen" impliziert für mich in allererster Linie eine Aufforderung zum Innehalten und ein Konzentrieren auf das, was da nun folgt (oder verbal vorangestellt war).
Sie haben das natürlich viel schöner geschrieben, als ich das jetzt so aus der la main hätte schütteln können.
Und grundsätzlich hat Herr Stubenzweig ja recht - ich verstehe allerdings nicht, weshalb man sich nicht auch eine bodenlose Frechheit, die in versteckter Form daherkommt oder etwas erst auf den zweiten Blick ganz Unglaubliches auf der metaphorischen Zunge zergehen lassen können soll.
So wie mit dieser Lehman's Bank, der neulich irgendeine Kreditanstalt für Geldvernichttung quasi im Untergehen noch einen
Das ist, als würde man ein autowrack nach einem Totalcrash nochmal mit Super plus volltanken.
Da dachte ich auch: WIEVIEL??? Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen!
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halligen,
Samstag, 13. September 2008, 14:47
Auf die Frage, ...
...ob die Gummibärchen Gelantine enthalten kann ich in unserem Laden getrost bei allen Sorten der klebrigen Tierchen immer mit "Nein." antworten. Selbst wenn Gelatine drin ist. :o)
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