Freitag, 4. Juli 2008
Sportschuhe
Der Ludwig bekam, wie durch einen unglaublichen Glücksfall, ein paar alte neue Felgen.
So Traktorfelgen sind ganzargschwer zu bekommen, die werden nämlich in bestimmten Größen nicht mehr hergestellt, und was es noch auf dem Gebrauchtmarkt gibt, ist entweder sündhaft teuer oder gnadenlos verrostet.

Nun kam es aber, dass eine Auktion bei einem bekannten online-Auktionshaus just in dem Moment endete, als das EM-Eröffnungsspiel übertragen wurde - und da saßen wohl alle Traktorfreaks vor der Glotze.

Jedenfalls bekam ich zwei schöne, neue alte Komplett(hinter)räder zum sensationell günstigen Schnäppchenpreis.

Den Ludwig bekamen wir nämlich mit sog. "Pflegebereifung" - das sind Räder, bei denen die Felge schmal und hoch ist, und der Reifen dafür nicht so dick. Wozu das gut ist, habe ich auch erst jetzt erfahren. Wenn die Leute nämlich früher einen Rüben- oder Gurkenacker oder sowas hatten, dann sind sie da öfter hingefahren, zum ernten, und haben nicht alles auf einmal abgemacht. Da hat man sich dann Reifen einfallen lassen, die schmaler sind, und nicht jedesmal mit ihren breiten Reifen 200 Pflanzen zerdrücken, wenn man über der Acker fährt (also bestimmte Feldfrüchte "pflegt"), oder nach der Saat mal spritzen oder düngen muss.

Diese Felgen sind auch toll dafür - aber eben nur dafür.
Dadurch dass die so schmal und hoch sind, der Reifen (also das Gummi) weniger hoch, als wenn die Felgen klein wären wirken sich Erschütterungen, sagen wir mal "ungünstig" aus.
Kommen Sie noch mit? Also: Ein Komplettrad ist immer ungefähr gleich groß. Wenn die Felge einen großen Durchmesser hat, muss der Reifen ja dementsprechend "weniger hoch" sein, hat man aber eine Felge mit kleinem Durchmesser, hat man, bei gleicher Komplettradgröße, einen wesentlich "höheren" Reifen. Je "mehr" Reifen da ist, umso besser werden Erschütterungen durch den Pneu abgefedert und übertragen sich nicht auf die Felge.
Nun haben diese "Pflegefelgen" die unangenehme Angewohnheit zu reissen, und zwar genau im Lochkranz.
Schauen Sie sich mal dieses Bild genau an:




Da sehen Sie am Hinterrad sechs Muttern rausgucken, womit das Rad festgeschraubt ist. Nun reißt die Felge irgendwann genau zwischen diesen Muttern, der Riss geht dann sozusagen "im Kreis herum".
Nun haben wir die eine Felge schonmal schweißen lassen, das hielt aber nur, bis zur nächsten Waldfahrt, dann ist sie genau wieder an der Schweißnaht gerissen.

Nun hat mir ein alter Fuchs erzählt, dass sie früher Scheiben angeferigt haben, die von unten an die Felge geschweißt wurden, aber dann wird die Felge an der Stelle dicker (klar, ist ja Metall drunter), und die Schrauben schauen nicht mehr so weit raus, d.h., man dreht die Muttern hinterher statt mit sagen wir mal sieben Umdrehungen nur noch mit drei Umdrehungen fest, und es gibt TÜV-Prüfer, die das so bedenklich finden, dass sie einem das Fahren mit sowas untersagen.

Jetzt stellen Sie sich mal vor, Sie fahren durch den Wald, mit zwei Ster Holz Huckepack, Sie fahren über einen dicken Ast, es macht "rack", die Felge bricht ("Heinrich, der Wagen bricht...!"), der Traktor kippt auf dem Bauch - und nu'?
Da kann man Sie nicht so einfach rausziehen, da brauchen Sie ein Ersatzrad, damit Sie wieder aus dem Wald 'rauskommen - - das ist ziemlich "blöd".

Also haben wir schon ewig Ausschau gehalten, nach den "kleineren" Felgen, und jetzt glücklich welche bekommen.

Die Felgen waren ein bisschen rostig, im falschen Rot lackiert, ein paar Schichten Farbe gingen schon ab.
Da muss man dann in die Werkstatt, Reifen 'runtermachen, (die Schläuche waren übrigens schon geflickt, da hab' ich gleich neue bestellt, denn das Drauf- und Runtermachen kostet auch 25 Flocken pro Rad, also will ich da keinen alten Scherbel drin haben, der mir bei nächster Gelegenheit ein neues Loch hat, vor lauter "porös"...), dann kamen die Felgen zu meinem Freund, dem Sandstrahler, da haben wir sie dann gestern geholt, und alles weitere lesen Sie in meinen Kommentaren in den "Kommentaren"...

Wir danken für Ihre Aufmerksamkeit.

Haus und Hof
... guten Rat geben

 


So sieht eine sandgestrahlte "rohe" Felge aus





hier sieht man das noch'n bisschen näher





diese dunklen Stellen, DA war früher mal Rost drauf





da sieht man, wie uneben die Felge an den ehemaligen Roststellen ist




Und das sind die Reifen, frisch gummipflegt

Vorhin hat der Ungatte die Felgen grundiert, morgen kommt der rote Lack drauf.

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Schee! Die stehen dem Herrn Ludwig bestimmt prächtig.
Was nimmt der Ungatte denn als Lack? So richtig 2K aus der Druckluftpuste, oder mit dem Pinsel? Eine Webadresse die man kennen sollte:
http://www.korrosionsschutz-depot.de/

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2K-Kunstharzspezialkarosserielack mit Härter.

Sagt Ihnen SATA was? *grins*

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Klar, hab ich auch zwei. Leider kann ich nur eingeschränkt damit umgehen ;-)
Wenn das saubermachen danach nicht immer so ein Heidenaufwand wäre...

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Gottseidank ist der Ungatte a.) geschickt und b.) ordentlich - das Saubermachen ist, da gebe ich Ihnen uneingeschränkt recht, völlig abartig, und ich muss mich da leider immer verdrücken, weil ich schon von dem Gestank von der ganzen Reinigungspampe Kopfweh kriege.

Das muss man wollen und das muss einem liegen... ;-)

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gelesen
http://www.spiegel.de/auto/fahrkultur/0,1518,571347,00.html

ist das auch ein Porsche?

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