Freitag, 14. September 2007
Die russische Patientin,
oder: Auf dem falschen Fuß...

Hatte ich schonmal erwähnt, dass ich wahnsinnig ungeschickte Füße habe?

Schon meine Großmutter ermahnte mich auf frühkindlichen Touren: "Schätzchen, mind your feet!", meine Großtanten rieten stets: "Pass schön auf Deine Füße auf!", und das Lamento meiner Mutter: "Kannst Du nicht einmal aufpassen, wo Du hintrittst?!" klingt mir noch in den Ohren.
Meine ungeschickten Füße sind also schon fast legendär.

Frau F. hat noch viel mehr Füße als ich. Und ich lese schon Herrn Kids Kommentar: "Wie der Herr, so's Gscherr...", und ja: Frau F. ist ähnlich unkoordiniert mit ihren Extremitäten, wie ich.

Nun haben Frau F. und ich die Angewohnheit, den Ungatten morgens um Viertel vor sechs zur Garangentür zu geleiten.
Das Sprichwort sagt, völlig zutreffend, dass nachts alle Katzen grau seien, nur, Frau F. ist das auch bei Tag und besonders grau ist sie im frühmorgendlichen Nichtlicht des unbeleuchteten Flurs, auf einem grauen Fußabtreter. Ihre dumme Angewohnheit ist es, mit mir um die ungeschicktesten Füße zu wetteifern und zwar indem sie mit ihren vier ungeschickten Pfoten zwischen meinen ungeschickten Quanten quasi unsichtbar herumstürzt. Meine dumme Angewohnheit ist es, dass ich um die Beschaffenheit unserer Füße und unserer Geschicklichkeit weiß, und trotzdem das Licht nicht anmache.
Verloren hat übrigens, wer vom anderen zuerst zum Hinfallen gebracht wird, und meistens gewinnt Frau F.

Heute ging es 1:1, aber dafür wahrhaft blutig aus:
Frau F. stürzt zwischen meine Beine, bringt mich ins Trudeln, ich fange mich (leider!) wieder ein und - - der Untere wahr IHRER!

Resultat: Schreiende Petersilie, flüchtende Katze, zu Tode erschrocken, blutige Katzenstapfen auf der Alcantara-Couch im Wintergarten, ein um halb sieben aus dem Schlaf geklingelter Tierarzt, zwei angebrochene Mittelzehen, ein Verband bis zum Knie, der in etwa so dick ist, wie das finanzielle Polster von Bill Gates und meinerseits das schlechteste Gewissen westlich von Sankt Petersburg.

Moral: Mit solchen Flossen - Licht an!!!

Illustration:

Mörderpumps





Verband in den Modefarben der Saison

Schmeils Tierkunde
... guten Rat geben

 
Öhm... Der Tag kann nur besser werden?!? ;-)

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Oh nein! Das tat schon beim Lesen weh!

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Autsch!
Dabei ist doch gar nicht Freitag, der 13.
Und schwarz ist sie auch nicht.....

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Ach du meine Güte. Seien wir mal froh, dass das arme Viech noch lebt.

Und dann war da noch der deutsche Tourist in New York, der dieses gelbe "Watch-your-step"-Schild übern Haufen trat und dann zu Boden ging....

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Mit dem blauen Fuß sieht sie so mitleiderregend aus! Und der vorwurfsvolle, vorsichtige Blick über die Schulter...

Katzen sind sehr gut darin, in ihren Menschen fürchterliche Schuldgefühle zu wecken. Vier der sechs linken Füße, die in den Unfall verwickelt waren, waren schließlich ihre. Und nur zwei Ihre.-

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Ja, nicht wahr, das personifizierte Leid.
Und Sie sollten den Verband mal in natura sehen, der ist nämlich nicht blau, der ist lila, um nicht zu sagen: Geradezu "lileu".

Besser als der Anblick sind aber noch die Geräusche, die Frau F. jetzt machen kann. Ihr sonst absolut lautloses Schleichen wird momentan von diesem "Chrchrk"-Schleifgeräusch abgelöst.

à propos "abgelöst": Der Tierarzt meinte, Montag müsse der Verband gewechselt werden, er glaube aber nicht, dass er so lange hielte, weil katz sowas normalerweise recht schnell abmacht.
Zur Sicherheit hat er mir noch so'n prächtigen Trichter mitgegeben, aber das lassen wir mal vorerst...
Frau F. hat das nämlich glaube ich schon aufgegeben: Sie hat die ersten zwo Stunden versucht den Verband abzulecken, und jetzt hat sie 'ne dicke Zunge und Probleme beim Kauen, weil dieser lila Krepp so kreppig ist... Also schleckert sie bei jedem zweiten Schritt das Bein zur Seite, wie eine Tanzmarie im Mainzer Karneval.
Sehr mitleiderregend eben.

Ich überlege die ganze Zeit, was man da unter den Verband machen kann, damit der etwas Grip bekommt: Wenn sie nämlich die polierten Steintreppen runterstürzt, werden die Vorderfüße teilweise von dem Verband überholt, weil der eben auf der Treppe so flutscht. Da ist der nächste Sturz schon vorprogrammiert.

Ideen ?

Ansonsten genest sie aber vor sich hin. Leider kann sie nämlich wegen des Verbandes nirgends länger als 10 Sekunden bequem sitzen. Außer auf meiner Schulter.
Den Verband streckt sie mir dabei zeitweise lässig unter's Kinn. Und schleckert ihn ab und zu bis zu meiner Nase.
Zur Strafe wahrscheinlich. Schließlich soll ich nicht vergessen, dass ICH Schuld bin.

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Oh, lila!
Oh ja, und das wird sie jetzt fortsetzen, nehme ich mal an. Bis der Verband ab kann. Armes verletztes Katzentier braucht jetzt schließlich besonders viele Privilegien...

Macht es Sinn, so kleine Gumminoppen unter den Verband zu kleben? Die gibt es, um sie unter irgendwelche Geräte zu kleben, die einen halben Millimeter Abstand zur Oberfläche, auf der sie stehen, zu haben.

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Ich glaube nicht, dass die besonders lange halten würden. Ich denke da mehr so an eine alte Socke...

Und Privilegien: Der Ungatte hat gerade zugestimmt, dass die Madame heute Nacht mit ins Schlafzimmer darf...soviel dazu!

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Die Menschen nachts stören zu dürfen ist natürlich das ultimative Katzenprivileg.

Au weia. Jetzt beginnt die Zeit der russischen Adelsherrschaft.-

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Wissen Sie, was Adel ist?

-Dass man Privilegien hat.


Wissen Sie, was Snobismus ist?

-Von den Privilegien keinen Gebrauch zu machen!

Soviel dazu...

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<notier> „Nicht mit Frau Petersilie tanzen gehen.“ </notier>

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Das ist total ungefährlich, weil beim Tanzen ja die Schrittfolge, und damit die Richtung und durch die Musik ja auch noch die Geschwindigkeit geregelt ist.

Vielleicht sollte ich Frau F. ein paar Herrenschritte beibringen, dann können wir im Haus umeinander herum-jiven.

Uuuu - -,
ahhh - - ,
cha-cha-cha!

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